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- Fotos: Stefan Fleischer

02.12.06 - Fulda

"Warum Herr Bischof, warum?" - 3. Mahnwache gegen Priester-Entpflichtung

Zum dritten Mal versammelten sich heute Nachmittag Katholiken aus der Rhön vor der Freitreppe am Domplatz, um gegen die Entlassung der drei Ordenspriester aus den Pfarreien Schwarzbach und Eckweisbach zu protestieren. Wie an den beiden Samstagen zuvor, hatten viele der rund 100 Teilnehmer Kerzen in der Hand und machten ihr Unverständnis über die Entpflichtung der Patres mit Transparenten und Plakaten deutlich. Darauf standen Sätze wie „Wir sind maßlos enttäuscht“ oder „Ist das der christliche Weg?“

Wie bei den vorangegangenen - und ordnungsgemäß bei städtischem Ordnungsamt und Polizei angemeldeten - Mahnwachen gab es auch heute Polizeipräsenz: ein Streifenwagen vorm Bischofshaus war diesmal allerdings auffallender als an den vorangegangenen Samstagen die zeitweise Beobachtung. Neu am heutigen Tag war jedoch der Einsatz einer Lautsprecheranlage. „...damit wir eher wahrgenommen werden – vielleicht hört uns der Bischof ja“, sagte Franz Schrehardt, der Sprecher des Pfarrgemeinderates von Schwarzbach nach der Mahnwache.

Zwischen den Liedgesängen und Sprechchören („Warum Herr Bischof, warum?“) schilderte einer der Teilnehmer noch einmal, dass die Entscheidung des Bistums gegen die Priester bei „großen Teilen der Bevölkerung“ in den Rhönorten auf erhebliches Unverständnis gestoßen sei. Mit der Mahnwache wolle man erneut ein „äußeres Zeichen“ gegen die Entscheidung setzen. Wenn der Grund ein Vertrauensbruch zwischen Bistum und Ordensleitung von SJM sei, stelle sich die Frage, warum dann die Patres hätten gehen müssen. Ihnen sei doch sogar vom Generalvikarat „gute Arbeit“ in den Pfarreien bestätigt worden.

“Wir wollen erreichen, dass die Entlassung revidiert wird“, umriss Schrehardt das Ziel der – privat organisierten – Mahnwachenteilnehmer. Die Bistumsleitung könne den drei Patres kein persönliches Fehlverhalten vorwerfen. Deshalb verstünden die Gläubigen auch nicht, warum beliebte und engagiert arbeitende Pfarrer entlassen würden, wenn der genannte „Vertrauensbruch“ Bistum und Ordensleitung betreffe.

Wenn der Bischof – nach seinen Äußerungen in Medien – „nicht mitteilbares Wissen“ als weiteren Grund anführe, sollten doch wenigstens die Pfarrgemeinderäte darüber aufgeklärt werden. Eine große Zahl der Katholiken in den betroffenen Pfarreien seien jetzt „enttäuscht und verletzt“. Die Befürchtung, dass die seelsorgliche Versorgung leiden werde, könne bisher nicht ausgeräumt werden. „Wir als Pfarrgemeinderat wissen jetzt noch nicht mal, wer heute (die Vorabendmesse) und morgen unseren Gottesdienst hält“, beklagte Franz Schrehardt den derzeitigen Zustand.

Auf den früher vom Bistum Fulda genannten Grund für die Entpflichtungen, nach dem sich die drei Priester des als extrem konservativ geltenden Ordens SJM nicht der laufenden Neustrukturierung der Diözese (Pastoraler Prozess mit Bildung von Pfarreiverbünden) unterordneten und eine „angstmachende Theologie“ sowie vorkonziliare Praktiken (wie Mundkommunion) verträten, gingen die Mahnwachen-Teilnehmer heute nicht mehr ein. +++






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