"Näher an Berufswelt" - Lernpartnerschaft zwischen Kaufhof und Bardoschule

„Ich freu mich drauf“, zitierte Wolfgang Arnold, Rektor der Bardoschule, heute im Grünen Saal des Stadtschlosses den Galeria-Webeslogan. Grund seiner Vorfreude ist die Partnerschaft, die seine Schule mit der Galeria Kaufhof Fulda vereinbart hatte und die heute Mittag feierlich besiegelt wurde. Die dauerhafte Kooperation mit dem Realschulzweig der Schule soll den Schülern frühzeitig Kontakt zur Arbeitswelt vermitteln und ihnen durch praxisnahen Unterricht eine bessere Berufswahlentscheidung ermöglichen. Für den Hauptschulzweig bestehen bereits andere Förderangebote ähnlicher Art.

Die Kooperation beider Partner wurde mit einem ersten Gespräch im April dieses Jahre eingeleitet. Der heutigen Vertragsunterzeichnung gingen mehrere Gesprächen, Besuche und eine erste Betriebserkundung voraus. Christian Donth, Regionalgeschäftsführer der Kaufhof Wahrenhaus AG, betonte, dass sein Unternehmen solche Schulkooperationen in vielen Bundesländern anbiete. Insgesamt sei die nun geschlossene Vereinbarung die 56. Lernpartnerschaft.

„Dadurch rücken die Schüler näher an die tatsächliche Berufswelt“, erklärte Donth. Konkret würde dies bedeuten, dass Betriebsbesichtigungen ermöglicht sowie Expertenvorträge und Bewerbungsseminare angeboten würden. Die neun Praktikastellen im zweiten Schulhalbjahr werden - soweit Nachfrage besteht - für die Bardo-Realschüler reserviert. Der regelmäßige Kontakt zwischen Kaufhaus und Schule soll ab der 8. Klasse beginnen. Dabei sollen die Schüler auch erfahren, welche Anforderungen die Berufswelt an sie stellt. Durch die frühzeitige Einbindung glaubt Donth auch, qualifizierten Nachwuchs für das Kaufhaus finden zu können.

Dass beide Partner von der Kooperation profitieren werden, machte auch IHK Vizepräsident Wolfgang Wehner deutlich: „Die Unternehmen lernen, mit welchen pädagogischen und didaktischen Möglichkeiten Schüler vorbereit werden - und die Schulen, wie es im betrieblichen Alltag wirklich aussieht.“ In seiner kurzen Ansprache ging er auf eine Allensbach-Umfrage ein, nach der maximal ein Viertel der Lehrer in den Fächern Sozialkunde oder Politik und Wirtschaft sich veranlasst sieht, ein positives Verhalten zu unserem wirtschaftlichen System zu vermitteln. „Hier besteht Handlungsbedarf“, sagte Wehner.

Schulen und Wirtschaft seien in unserer Gesellschaft mehr denn je aufeinander angewiesen. Die Grundbegriffe wirtschaftlicher Zusammenhänge und die Abläufe in unseren Betrieben sollte daher Bestandteil jeder Schulbildung sein, forderte er: „Die Schülerinnen und Schüler müssen auf die Anforderungen in den Betrieben besser vorbereitet werden.“ Wegen zu weniger geeigneter und williger Bewerber müssten jedes Jahr Ausbildungsstellen der Firmen unbesetzt bleiben.

Als Vertreter der Stadt, die Träger der Bardoschule ist und schon im letzten Jahr eine ähnliche Kooperation mit der Schule eingegangen war, sprach Oberbürgermeister Gerhard Möller. Er betonte die Notwendigkeit der Partnerschaft mit dem Einzelhandel und dankte für dessen Engagement.

Schulleiter Wolfgang Arnold versicherte, dass die Schule das Projekt zur Zusammenarbeit von Anfang an unterstützt habe. „Schule ist kein Selbstzweck. Es ist wichtig, dass die jungen Leute so gut als möglich auf das Berufsleben vorbereitet werden.“ Dafür sei es wichtig, sich vom reinen Schulbuchwissen zu lösen und darüber hinaus zu gehen. Auch ein Kooperationsangebot des Media Marktes wolle die Schule aufgreifen.

Der Schulelternbeiratsvorsitzende sieht wie seine Vorredner nur Vorteile in der Lernpartnerschaft. Er forderte darüber hinaus, dass auch die Eltern mit in die Partnerschaft eingebunden werden. Schulsprecher Sebastian Erb betonte im Namen der Schüler, dass auch sie über die Lernpartnerschaft froh seien. Die Grußworte wechselten sich mit Musik-, Tanz- und Schauspieldarbietungen der Schüler ab. Die Veranstaltung endete mit der Vertragsunterzeichnung durch Rektor Wolfgang Arnold und Bernd Geiling, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof. (Daniel Kister) +++