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11.11.06 - Fulda
Neues Projekt gestartet: ambulante Therapie für stark übergewichtige junge Leute
Unter dem - durchaus im doppelten Sinn gemeinten - Motto "Gemeinsam mehr bewegen" hat die medinet Spessart-Klinik Bad Orb gemeinsam mit der Hochschule Fulda ihre ambulante Adipositastherapie für Kinder und Jugendliche nun auch in Fulda gestartet. Der erste Info-Abend fand bereits im Oktober statt, die ersten Kurse beginnen im November. Für das Projekt werden noch Teilnehmer in der Altersgruppe 8-16 Jahre gesucht. Sobald sich die erste altershomogene Gruppe gefunden hat, wird die rund einjährige ambulante Adipositastherapie beginnen.
Die Kooperationspartner berichteten, die so genannte „Generation Chips“ habe in vielen Alltagssituationen mit gravierenden gesundheitlichen, persönlichen und beruflichen Einschnitten zu kämpfen. Bei der heranwachsenden „Generation Chips“ seien 18 von 100 Kindern und Jugendlichen zu dick, erklärte der Klinik-Geschäftsführer Edmund Fröhlich. Bei vier bis acht Prozent sei das Übergewicht so ausgeprägt, dass die Jungen und Mädchen als an Fettsucht "erkrankt" (Adipositas) gelten.
Bei Adipositas, die unter Experten wie Medizinern zurzeit am meisten diskutierte Zivilisationskrankheit, handele es sich um starkes Übergewicht, das bei Nichtbehandlung schwere Spätfolgen, wie z.B. Diabetes mellitus und Bluthochdruck nach sich ziehe. Einseitige Therapieinterventionen zeigten bisher geringe Behandlungserfolge. Die Notwendigkeit der Entwicklung ganzheitlicher Therapieansätze stehe außer Frage.
Um dieses Ziel zu erreichen, habe die medinet Spessart-Klinik Bad Orb, eine Klinik für Rehabilitation- und Anschlussheilbehandlung (AHB) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit dem Fachbereich Oecotrophologie und dem Hochschulsport der Hochschule Fulda sowie der Kinderklinik der Justus-Liebig-Universität Giessen für die Standorte Fulda und Giessen kompetente Partner gefunden.
Unter Leitung und Mitarbeit von Professor Christoph Klotter, Fachbereich Oecotrophologie und Dr. Jan Ries, Leiter des allgemeinen Hochschulsports, würden Studierende, sowohl mit den Jugendlichen als auch den Familienangehörigen der Therapieteilnehmer, über den Zeitraum von einem Jahr Verhaltens- und Verhältnisänderungen herbeiführen. Das nach den aktuellen wissenschaftlichen Standards aufgebaute interdisziplinäre Therapiekonzept biete - im Unterschied zu vielen anderen Therapieansätzen - die große Chance, aus dem „Teufelskreislauf“ des Missverhältnisses zwischen Nahrungsaufnahme und Energieverbrauch auszubrechen.
Zusätzlich zu den an den Hochschulen vorhandenen Ressourcen würden in das ambulante Konzept die seit über 25 Jahren gesammelten Erfahrungen der stationären Adipositastherapie bei Kindern und Jugendlichen der Spessart-Klinik mit einfließen. In Bad Orb werde bereits seit drei Jahren die Adipositas, auch ambulant, durch ein interdisziplinäres Team aus Ernährungsfachkräften, Adipositastrainern, Medizinern, Psychologen und Sporttherapeuten therapiert.
Im Vordergrund der Therapie stehe die Hinführung zu einem gesünderen Lebensstil. Die Schulungsbasis des cirka zwölf Monate dauernden Programms bildeten Ernährung, körperliche Aktivität, psychosoziales Training, Medizin und Elternschulung. Zusätzlich seien auch Einkaufstraining, Sinnesschulung, therapiebegleitende Beratungsstunden, Schwimmen sowie Kochen feste Bestandteile des Programms.
Angestrebt sei außerdem die Kooperation mit Sportvereinen, welche zielgruppenspezifisch therapiebegleitend agierten, um so eine langfristige Integration zu ermöglichen, damit auch über die Therapie hinaus sportliche Aktivität Bestandteil des Alltags blieben.
Weitere Informationen und Anmeldung zur ambulanten Therapie bei:
medinet Spessart-Klinik
Würzburger Str. 7-11
63619 Bad Orb
Telefon 06052-870
Frau Marion Tschirschwitz
www.spessartklinik.de
Informationen zur Beteiligung der Hochschule Fulda bei:
Hochschule Fulda
Hochschulsport
Dr. Jan Ries
Marquardstr. 35
36039 Fulda