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Punkt 12 - das "Fierche" brennt.... - Alle Fotos: Christian Brähler

16.10.06 - Bad Hersfeld

Seit heute 12 Uhr gilt der Schlachtruf: "Enner, zwoon, dräi - Bruder Lolls"

Seit heute geht es in der Festspielstadt Bad Hersfeld wieder drunter und drüber. Unter dem stimmungsvollen Schlachtruf „Enner, zwoon, dräi – Bruder Lolls“ wurde heute Mittag pünktlich um 12 Uhr mit dem Läuten der Lullusglocke - der ältesten Glocke Deutschlands - durch Feuermeister Udo Rossbach im Beisein von Bürgermeister Hartmut Boehmer das Lullusfeuer angezündet. Das feierliche Entzünden des „Fierche“ auf dem Marktplatz am „Lollsmontag“ geht auf einen mittelalterlichen Brauch zurück und ist der Start des ältesten Heimatfestes Deutschlands. Traditionell von Montag bis Montag feiern die „Herschfeller“ ihr achttägiges Lullusfest, das immer in der Woche, in die der Todestag 16. Oktober 786 des Stadtgründers und Bonifatiusschülers, dem Heiligen Lullus fällt, stattfindet. Jährlich lockt das Lullusfest – einheimisch „Lolls“ genannt - zehntausende Besucher aus ganz Hessen in die Kreisstadt.

Das Heimatfest erinnert an den Stadtgründer, den Mainzer Erzbischof Lull (710 bis 786). Der Schüler des Heiligen Bonifatius, bekannt als Apostel der Deutschen, hat 769 die spätere Reichsabtei Hersfeld gegründet. Mit der Heiligsprechung von Erzbischof Lull anno 852 entstand das Kirchenfest, zum dem Pilger an das Heiligengrab in der Stift neuerrichteten Stiftskirche reisten. Mit den Wallfahrten entstand ein bedeutender Markt mit Händlern, Gauklern und fröhlichen Feiern. Während die Pilgerreisen an Bedeutung verloren, entwickelte sich das Lullusfest zum Volksfest.

Vom „Lullusfeuer“ als Bestandteil des Festes wird schon im Eintrag in einem städtischen Gedenkbuch am Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts berichtet. Das „Fierche“, wie die Hersfelder das Feuer nennen, war Symbol für die „Lullusfreiheit“, die Befreiung von gemeindlichen Abgaben für die Dauer des Festes. Daneben ist das Lullusfeuer auch von praktischem Nutzen. Sollte es abends einmal kühl sein, kann man sich beim Bummeln über den Festplatz hervorragend an ihm wärmen. Die Kinder werfen, dies ist ein alter Brauch, Kastanien, die in den Tagen zuvor gesammelt wurden, in das Feuer und freuen sich, wenn sie in der Glut zerplatzen.

Zur Tradition des Lullusfestes gehört inzwischen auch der Festumzug, der diesmal unter dem Motto „1270 Jahre vergehen – Lolls bleibt bestehen.“ stand. Mit dem Leitwort wird der Gründung der Einsiedelei Hersfeld im Jahr 736 gedacht und damit auf die lange Tradition des Hersfelder Heimatfestes hingewiesen. Über 45 bunt geschmückte Motivwagen und Fußgruppen zogen durch die Hersfelder Innenstadt.

Eine weitere Besonderheit des Lullusfestes ist der Vergnügungspark, der auf dem Marktplatz aufgebaut wird. Ihm widmen die Organisatoren ihr besonderes Augenmerk. Hier findet man auf engstem Raum die spektakulärsten Neuheiten der Schaustellerbranche, die aus circa 400 Bewerbern ausgewählt wurden.

Neben rasanten High-Tech-Anlagen liegt ein Schwerpunkt auf familienfreundlichen Attraktionen, die generationsübergreifend – von den Enkeln bis zu den Großeltern – ein gemeinsames Erlebnis möglich machen. Hauptattraktion und für Ortsfremde ein Wegweiser ins „Lollsvergnügen“ ist dieses Jahr wieder das 56 Meter hohe Riesenrad „Bellevue“, von dem man einen wunderbaren Ausblick über die ganze Stadt hat. Familienspaß pur garantiert nicht nur der Wellenflieger „Circus-Welt“, bei dem es schwungvoll im Kreis geht, sondern auch Europas größte Schaukel „Nessy“. Eine rasante Fahrt verspricht das „Roll Over“ - ein Rundfahrgeschäft mit Überschlagsgondeln, das die Adrenalinkurven nach oben schnellen lässt.

„Imagination“ heißt das neue Laufgeschäft mit Lasertechnik. Schwarzlicht, Neonfarben und eine „Wunderbrille“ sind die Zutaten, mit denen das Auge des Besuchers hinters Licht geführt wird. Die Miniatur-Prismen auf der Brille splitten das Licht in die Spektralfarben und lassen fluoreszierende Objekte gleich mehrfach im Raum schweben.

Ein klassisches Belustigungsgeschäft mit Gags, Effekten und Attraktionen auf 3 Etagen ist das „Hollywood Dreamland“, welches ebenfalls zum ersten Mal auf Lolls vertreten ist.

Jung und Alt gleichermaßen fasziniert das Münchner Prunk-Nostalgiekarussell, ein 2-Etagen-Karussell mit Holzpferden und beweglichen Schiffen. In wesentlichen Teilen ist es ein Original aus dem Jahr 1856.

Was für die Großen der Wellenflieger ist für die ganz jungen Kids der Barock-Kettenflieger. Außerdem warten auf die jungen Lullusfestbesucher die Kinder-Hochfahrgeschäfte „Piratentrip“ und „Montgolfiére“ sowie das beliebte Kindersportkarussell „Fantasia“.

Neben diesen viele Attraktionen bietet das Lullusfest wieder ein reichhaltiges kulinarisches Angebot. Ganz egal ob chinesische Spezialitäten, ungarische Langós, leckere Grillspezialitäten vom Schwenkgrill, Schmalzkuchen oder Vegetarische Spezialitäten – für jeden ist etwas dabei.

Selbstverständlich vervollständigen so bekannte und bewährte Treffpunkte, wie Distel’s Autoscooter, der Musik-Express „Starlight“, Spielgeschäfte sowie zahlreiche Imbiss- und Süßwarengeschäfte den ausgewogenen Mix der Attraktionen. Insgesamt 51 Betriebe sind auf der traditionsreichen Kirmes vertreten.

Programmhöhepunkte sind der Lulluskrammarkt mit 170 Verkaufsständen am Mittwoch (18. Oktober 2006) und der verkaufsoffene Lollssonntag (22. Oktober 2006). Der heimische Einzelhandel mit seinem vielfältigen Angebot hat an diesem Sonntag von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Abends wird dann um 21.00 Uhr ein musikalisch umrahmtes Feuerwerk vom Kirchturm der nahen Stadtpfarrkirche abgeschossen.

Das Lullusfest hat bis Montag, den 23.10.2006 täglich von 12 – 23 Uhr sowie am Freitag und Samstag von 12 - 1 Uhr geöffnet.

Ein umfangreiches Beiprogramm lässt das Lullusfest auch dieses Jahr wieder zu einem echten Event werden. Weitere Programmpunkte und Informationen finden sich unter www.lullusfest.de. (CB) +++

Zum Lollsfest ehrenamtlich im Einsatz.

Auch in diesem Jahr geht es nicht ohne das DRK. Bereits zum Lollslauf am Sonntag betreuten 45 Helfer/innen und 2 Notärzte die Läufer/innen und die zahlreichen Zuschauer. Dabei wurden kleinere und größere Blessuren versorgt, Notfälle ins Klinikum gebracht, aber auch im Trubel verlorengegangene Kinder gehütet.

Der Lollsmontag ist allerdings der absolute Höhepunkt der Einsatzwoche: Schon morgens um sieben Uhr wird die Verpflegung der Helfer/innen in der Küche der Ortsvereinigung vorbereitet, ab 10.00 Uhr dann die Unfallhilsstelle am Markt und alle Posten entlang der Festzugstrecke in der Innenstadt besetzt. Insgesamt mit 7 Fahrzeugen und rund 35 Helfer/innen, die teils auch als Fußstreifen in der Stadt unterwegs sind, wird die Erstversorgung bei Notfällen gewährleistet. Schnelle Hilfe kommt für einen Patienten gleich zu Beginn des Umzuges, der deswegen auch eine Zwangspause machen muß. Drei weitere Notfälle kommen noch während der ersten "Lollsstunde" ins Klinikum zur weiteren Behandlung.

Am ganzen Montag werden noch etliche kleinere und größere Verletzungen versorgt, insgesamt ein "heißer Tag" für die Helfer/innen vom DRK. Diese sind übrigens an alt bekanntem Ort in einem neuen Kontainer zu finden, der erstmals zu den Festspielen im Einsatz war. Auch der Babywickelraum wird wieder durch die Helfer/innen betreut.

Das nebenstehende Foto zeigt einen Teil der eingesetzten Sanitäter/innen mit dem Bereitschaftsleiter Stefan Hartung (knieend rechts), der für den reibuntgslosen Ablauf zuständig ist. +++








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