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19.08.06 - Fulda
1.000 Polizisten zur Sicherheit: 164 Überprüfungen, 29 Verweise, Sicherstellungen
Bis zu 1.000 Polizisten aus ganz Hessen und angrenzenden Bundesländern waren am heutigen Samstag in der Region Fulda eingesetzt, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und Straftaten zu verhindern. Obwohl die angemeldete Demonstration durch den Verantwortlichen am frühen Samstagvormittag (08.40 Uhr) abgesagt wurde, blieben die eingesetzten Polizeikräfte bis zum frühen Nachmittag vor Ort, damit es zu keinen verbotenen Aktionen in Hessen, speziell an dem geplanten Kundgebungsort in Fulda, kommen konnte.
Nach der offiziellen Polizeibilanz kontrollierten die Beamtinnen und Beamten an den Kontrollstellen vor den Toren der Stadt Fulda 164 Personen und überprüften diese. Dabei erteilten sie 29 Platzverweise an Personen, die an der abgesagten Veranstaltung des rechten Spektrums teilnehmen wollten. Drei Fahnen und ein Teleskopschlagstock wurden sichergestellt.
Die von mehreren Organisationen durchgeführten Gegenveranstaltungen in Fulda fanden hohe Akzeptanz und wurden sehr gut besucht. Am Domplatz beteiligten sich etwa 1000 Bürgerinnen und Bürger, am Universitätsplatz und Jerusalemplatz bis zu jeweils 200 Personen, die mit verschiedenen Aktionen "deutliche Zeichen gegen das rechte Spektrum" setzten.
Aktionen des Bündnisses ein "hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft"
Dass die Freien Nationalisten ihre für die Domstadt geplante Veranstaltung kurzfristig "abgeblasen" haben, nannte OB Möller eine "gute Nachricht". Er sowie der Ordnungsdezernent der Stadt, Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel, zeigten sich am Vormittag "sichtlich erleichtert".
Ihre Absage begründeten die Anmelder damit, dass sie die Auflagenverfügung der Stadt nicht erfüllen könnten. Vor rund 1000 Teilnehmer einer von mehreren Gegenveranstaltungen des „Aktionsbündnisses gegen Neonazis“ am Domplatz präzisierte Fuldas Verwaltungschef diese Information. Die Freien Nationalisten hätten sich außerstande gesehen, genügend Ordner für ihre Veranstaltung in Fulda zu stellen, die nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten waren. Pro 25 Veranstaltungsteilnehmer hätten es nach Vorgabe des städtischen Rechts- und Ordnungsamtes jeweils ein Ordner sein sollen.
Zur Erleichterung kam bei Fuldas Verwaltungschef die Freude darüber hinzu, dass der Einsatz so vieler Organisationen, ob Parteien, Verbände oder Kirchen, und nicht zuletzt die große Resonanz der Bevölkerung auf die verschiedenen Veranstaltungen des Aktionsbündnisses gezeigt hätten, dass „Fulda nicht braun gefärbt werden kann.“ Hunderte von Jugendlichen verfolgten die Konzerte heimischer Rock-Gruppen am Universitätsplatz mit. Zeitweise bis zu 200 Besucher lauschten den Liedern und biblischen Texten, die die jüdische Gemeinde und die christlichen Kirchen gemeinsam mit dem Verein für christlich-jüdische Zusammenarbeit am Jerusalemplatz vorbereitet hatten.
Möller wie auch Dippel dankten allen Beteiligten des Aktionsbündnisses für ihr Engagement, insbesondere aber der Polizei für die „brillante Kooperation“. Allerdings riet der OB weiterhin zu Wachsamkeit. „Wir haben am 19. August einen klaren politischen Willen geäußert und in Fulda ein deutliches Zeichen gegen die Neonazis gesetzt.“ Dennoch dürfe man nicht glauben, dass die Gefahrenlage ein für allemal vorüber sei.
Gerade vor diesem Hintergrund sei die am 19. August 2006 praktizierte Gemeinsamkeit zwischen Politik, Bürgerschaft und Polizei "ein gutes Beispiel und hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft". +++
- Foto: Martin Angelstein
Auch präsent: die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
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