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Früher Müllkippe, heute landwirtschaftlich als Tierkoppel genutzt - Fotos: Daniel Kister

Wo genau sich die ehemalige Müllkippe in Bronnzell befindet ist für den Laien heute nicht mehr ersichtlich. Beide Bilder entstanden bei Bronnzell

31.07.06 - Fulda

8,4 Mio. Euro für die Sanierung zweier Alt-Mülldeponien ab Anfang 2007

Ein bis zu drei Meter dicker "Erd-Deckel" soll nach Planungen der Stadt Fulda die beiden ehemaligen und rekultivierten Mülldeponien in Fulda-Bronnzell und dem heutigen Eichenzell-Löschenrod abdecken. Dieser soll die dort gelagerten Abfälle vor Regenwasser schützen und eine unkontrollierte Ausgasung des Mülls verhindern. Wie die Stadt Fulda auf eine Anfrage der CWE-Stadtverordnetenfraktion mitteilte, soll mit den Sanierungsarbeiten voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres begonnen werden.

Die beiden Teildeponien der "Altlast Bronnzell" befinden sich südlich der Ortslage Bronnzell, zwischen der alten Eichenzeller Straße und der B 27 im Bereich der so genannten "Eichenzeller Höhe". Sie erstrecken sich auf einer Fläche von insgesamt etwa 24 Hektar und haben ein Gesamtvolumen von etwa 310.000 Kubikmeter. Die "Altlast Löschenrod" befindet sich südöstlich des Eichenzeller Ortsteils Löschenrod an der Landstraße im Bereich der so genannten "Schießhecke". Ihr Volumen beträgt bei einer Fläche von 60 Hektar etwa 490.000 Kubikmeter. Beide Deponien wurden in den Jahren 1972 und 1973 stillgelegt, als die ehemaligen Sandgruben verfüllt und nach damaliger Lesart die "Landschaftsschäden" beseitigt waren, berichtete die Fuldaer Stadtbaurätin Cornelia Zuschke.

Anfang nächsten Jahres sollen die erforderlichen Ausschreibungen und Vorbereitungen erfolgen, sodass mit den umfangreichen Erdarbeiten im Frühjahr 2007 begonnen werden kann. Nach Angaben Zuschkes wird die Sanierung beider Altlasten nacheinander vorgenommen. Grund hierfür sei die Beschaffung der erforderlichen großen Bodenmengen zur Gestaltung der Deponieabdeckung (insgesamt etwa 175.000 Kubikmeter). Beide Absicherungen würden nach Worten Zuschkes jeweils zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen.

Die Sanierung der Altlast Bronnzell kosten etwa 3,1 Millionen Euro und die Altlast Eichenzell-Löschenrod etwa 5,3 Millionen Euro. Nach "persönlichen Verhandlungen" des Bürgermeisters und der Stadtbaurätin mit der Landesregierung konnten Förderquoten von 85 % für Bronnzell und 90 % für Eichenzell-Löschenrod erreicht werden. Den von der Stadt zu finanzierenden Eigenanteil bezifferte Zuschke auf 465.000 Euro für die Altlast Bronnzell und 530.000 Euro für die in Eichenzell-Löschenrod.

Die ehemaligen Deponien seien von Anfang der 60er Jahre bis Anfang der 70er Jahre vor allem mit Haus- und Gewerbeabfällen aus der Stadt Fulda gefüllt worden, darunter auch Abfälle des Klinikums und der US-Streitkräfte sowie Abfälle aus Kreisgemeinden. "Wie seinerzeit üblich" sei keine Getrenntsammlung erfolgt. "Wir müssen, daher davon ausgehen, dass sämtliche Abfälle, die in Fulda anfielen, in den ehemaligen Sandgruben deponiert wurden" sagte Zuschke.

Seinerzeit sei eine heute selbstverständliche Untergrundabdichtung oder Grundwasserdrainage nicht üblich gewesen. Nach Stilllegung erhielten die Deponien auch keine qualifizierte Oberflächenabdeckung, sondern nur "geringmächtige Übererdungen". Dadurch konnte Niederschlagswasser den so genannten "Abfallkörper" durchsickern und in das Grundwasser gelangen. Nach Meinung der Stadtbaurätin könnten außerdem durch organische Umsetzungsprozesse Deponiegase entstehen und punktuell in explosiblen Konzentrationen entweichen. Um beide Umweltgefahren zu minimieren, seien "qualifizierte Abdeckungen" der Oberflächen notwendig.

Auf Nachfrage von "Osthessen-News" wurden die anfallenden Erdarbeiten wie folgt beschrieben: "Zunächst müssen die vorhandenen Abdeckungen abgeschoben und die Abfalloberflächen zu Hügeln profiliert werden. In der danach aufgebrachten, etwa 0,5 Meter starken Ausgleichs- bzw. Gasentladungsschicht soll eventuell ausströmendes Deponiegas kontrolliert zu Gaskaminen abgeleitet werden. Die etwa 0,5 Meter dicke mineralische Dichtungsschicht aus tonigem Boden soll das Eindringen von Regenwasser in die Deponie verhindern. Eine Dränschicht aus Kies (0,3 m) sorgt für die kontrollierte seitliche Ableitung von Regenwasser, das von der Dichtungsschicht aufgehalten wurde. Die eigentliche Deponieoberfläche bildet die etwa 1,5 Meter dicke Rekultivierungsschicht aus vegetationsfähigem Erdmaterial. Sie wird modelliert und begrünt, um die darunter liegenden technischen Schichten zu schützen."

Der Stadtteil Bronnzell solle so wenig wie möglich durch Baustellenverkehr belastet werden. Die Abwicklung des Baustellenverkehrs erfolge überwiegend von Süden und dazu werde der Anschuss der Alten Eichenzeller Straße an die Landstraße, an der Unterführung der B 27, genutzt. Nicht wenige Anwohner befürchten eine mehrjährige Belastung durch Dreck und Lärm. (D.K.) +++


Auch bei Löschenrod soll die ehemalige Müllkippe saniert werden.

Messrohre bei Löschenrod, unterhalb derer Müll der 60er Jahre lagert.


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