"LIEBCHEN", die 10-Tonnen-Kuh von Bauer JORDAN - "Was Einmaliges"

In Hessen gibt es 150.000 Milchkühe. 20 bis 25 von ihnen schaffen es in ihrem Leben, mehr als 120.000 Liter Milch zu geben. Vier überschreiten in ihrer Produktivität sogar die 120.000-Liter-Grenze. Was "Liebchen" geschafft hat, ist unter Bauern und Experten eine Sensation. Die Milchkuh des Bauernhofes Jordan in Wittges hat in ihrem Leben nicht nur mehr als 120.000 Liter Milch gegeben, ihre Milch war auch besonders nahrhaft - die 10Tonnen Fett-und-Eiweiß-Grenze wurde überschritten.

Damit ist sie aktuell die einzige Kuh in Hessen, die eine solche Bilanz vorweisen kann. Ihr zu Ehren wurde heute Vormittag eine Feier veranstaltet. Vertreter verschiedener Organisationen wie Molkereien, Besamungsstationen und der Berufsständischen Vertretung besuchten den Hof in Wittges bei Hofbieber. Auch Kreislandwirt Bug war unter den Gratulanten. Neben der "10-Tonnen-Kuh" wurde auch "Elfchen" geehrt, eine weiter Kuh der Bauernfamilie. Sie hat die beachtliche Leistung erbracht, mehr als 100.000 Liter Milch in ihrem bisherigen Leben erzeugt zu haben. Die einmalige Leistung ihrer "Stallkollegin" Liebchen stellten ihre Produktivität aber in den Schatten.

Die Leistungen der "Hochleistungskuh" Liebchen wurden durch monatliche Prüfungen eines Milchkontrolleur festgestellt und gemessen. "Die Daten werden ans Zentrallabor für Leistungsprüfung und Güterkontrolle nach Alsfeld gebracht. Dort werden sie mit denen anderer Kühe verglichen, und mit Hilfe von Statistiken ausgewertet", erklärt Jost Grünhaupt, Zuchtleiter für Rinder vom Landesbetrieb für Landwirtschaft Hessen.

Besonders erwähnt wurde von den Gratulanten die "sehr Gute Nachzucht" der Kuh. So sei eine ihrer "Enkeltöchter" international als Bullenmutter gefragt. Im September wird "Liebchen" 14 Jahre alt. Im November wird sie ihr elftes Kalb gebären.

"Es ist eine besondere Ehre eine solche Kuh zu haben", freut sich Bauer Gerhard Jordan und veranschaulicht die 120.000 Liter Leistung seiner beiden Kühe: "Für einen Liter Milch werden 540 Liter Blut durch das Herz der Kuh geleitet. Das macht bei dieser Kuh mehr als 64,8 Millionen Liter. Es ist einmalig, was solch ein Tier leistet." Für den Erfolg nennt der Jordan sowohl die genetische Veranlagung als auch die Fütterung der Tiere. In dem Familienbetrieb arbeite die ganze Familie mit; selbst die 80-jährige Oma helfe beim Melken.

"Wer in Hessen eine Kuh mit dieser Leistung sehen will, muss nach Wittges fahren", stellt Jost Grünhaupt die Einmaligkeit heraus. Er erklärt: "Die meisten Kühe, die viel Milch geben, haben weniger Eiweiß und Fett in ihrer Milch" Umso beachtenswerter sei die sowohl quantitativ als auch qualitativ Leistung der Kuh. "Das schaffen nur Leute, die wissen wie man mit Kühen umgeht; Hut ab vor Gerhard und Gudrun Jordan und der Familie."

Der Betrieb des Bauern Jordan ist seit 1990 Mitglied des Arbeitskreises "Milch". Gut 50 Betriebe des Landkreises Fulda gehören dieser Gruppe an. Durch regelmäßige Futteranalyse der Grundfuttermittel bestimmen die teilnehmenden Bauern die optimale Futtermenge für ihre Kühe. Sie bestimmen den Eiweiß und Mineralstoffgehalt und ergänzen das Kuhfutter mit einer entsprechend abgestimmten Menge Kraftfutter. "Parallel wird auch nach den Milchinhaltsstoffen der Kuh geschaut. Außerdem wird ihr Körperzustand beobachtet. So wird die Futtermenge genau auf die Leistungen abgestimmt", erklärt Manfred Münker vom Landesbetrieb Landwirtschaft in Hessen.+++