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Eine spezielle Fahrtrage ist das Kernstück des Transportes im... - Bilder: Klaus Dehnhard

...neuen Rettungswagen RTW-S - dazu rüstete der DRK-Kreisverband Fulda ganz nach eigenem Konzept den Lehrrettungswagen um

30.06.06 - Fulda

Doppel-Freude: Zertifikat und erster Rettungswagen für Schwergewichte

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Anlass zum Stolz hat der Kreisverband Fulda des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) heute gleich aus doppeltem Grund: die Rettungskräfte konnten aus der Hand von Landrat Bernd Woide die Urkunde über die Zertifizierung im Bereich Aus- und Weiterbildung entgegennehmen. „Ich persönlich hätte kein Zertifikat gebraucht – denn ich weiß, dass Sie eine sehr gute Aus- und Weiterbildung betreiben“, sagte der Landrat, würdigte aber die Anstrengungen für diese Anerkennung.

Und mit der Präsentation eines besonderen Fahrzeugs konnte das DRK wieder einmal unter Beweis stellen, dass der Kreisverband Fulda bei Krankentransport und Rettungseinsätzen „hessenweit ganz vorn ist“. Der erste Rettungswagen für schwerstgewichtige Patienten in Hessen wurde offiziell in Dienst gestellt: RTW-S. Damit wird nicht nur die medizinische Notfallversorgung von Menschen mit mehr als 150 Kilogramm Gewicht deutlich verbessert - auch die Bedingungen für die Hilfeleistung der Retter sind leichter geworden.

Als „tragende Säule des Rettungswesens im Kreis Fulda“ bezeichnete Landrat Bernd Woide den DRK-Kreisverband. Der Landkreis als Träger des Rettungsdienstes danke im Namen aller Einwohnerinnen und Einwohner, dass sich die Rettungskräfte der schwierigen und langwierigen Aufgabe der Zertifizierung gestellt hätten. Im Rahmen des Audits zum Qualitätsmanagement im Frühjahr sei erstmals der Bereich Aus- und Weiterbildung - früher Breitenausbildung genannt - durch die DQS Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen nach dem Regelwerk DIN EN ISO 9001:2000 beurteilt und mit „sehr gutem Ergebnis“ das Zertifikat erteilt worden.

Neben der Überreichung der Zertifizierungsurkunde stand eine besondere Übergabe auf dem Programm: der erste „echte Rettungswagen“ für schwerstgewichtige Patienten im Land Hessen. Das DRK im Kreis Fulda hat jährlich rund 70 Einsätze mit schwer Adipösen, die ein Gewicht von über 150 Kilogramm auf die Waage bringen – und die Tendenz ist laut Rettungsdienstleiter Donald Löw steigend.

Nach dem neuesten „Kataster“ für Sonderrettungsmittel gibt es im Land Hessen bisher nur zwei Spezialfahrzeuge für Schwerstgewichtige in Darmstadt und Wiesbaden. Allerdings handelt es sich dabei um Ford Transit-Fahrzeuge ohne medizinische Notfallausrüstung. Zwar sind in Frankfurt, Kassel und Marburg solche Fahrzeuge in der Planung – aber sie dienen nur für Transportzwecke.

Auch in Fulda musste bisher improvisiert werden: in den Rettungswagen, die notfallmedizinisch zwar „top“ ausgestattet sind, waren die Tragen nicht für Schwerlasten geeignet und wurden individuell verstärkt. Aber die Hilfeleistung war auch für die Retter schwer, wenn Schwerstgewichtige in den RTW gehievt werden mussten. Zudem hatte der Rettungsdienst durch die Überbelastung immer wieder Schäden und musste Ersatz beschaffen. Und spezielle Fahrzeuge, etwa Behindertenfahrzeuge oder Kleintransporter, wie sie andere Verbände in Hessen nutzen, bereiteten den Helfern aus Fulda „fachliches Bauchweh“: denn darin gibt es kein EKG, Monitoring, Beatmungsgerät oder Defibrillator.

Die Umrüstung des vorhandenen Lehrrettungswagens brachte die Lösung. Vor anderthalb Jahren entstand diese Idee, wurde mit dem Landkreis abgestimmt und finanziell als komplette Eigenleistung des DRK - mit Kosten von 15.000 Euro für die zusätzliche Ausrüstung - umgesetzt. Außer der vollständigen RTW-Ausstattung enthält der neue RTW-S eine spezielle Fahrtrage. Sie hat eine maximale Belastbarkeit von 450 Kilogramm, eine zusätzliche, breite Auflageplatte und wird über eine ausklappbare Beladerampe in den Rettungswagen geschoben. Auch wenn Schwerstgewichtige in der Regel nur von 4 Rettungsassistenten „bewegt“ werden - die Arbeitssicherheit und -erleichterung für die Helfer ist durch die Neuentwicklung enorm.

Den neuen Rettungswagens können Sie im Video auch "in Aktion" mit einer - eigens gestellten - Verletztenversorgung sehen und den Rettungsdienstleiter Donald Löw zu den Vorteilen und Einsatzorten anhören. Dazu auf die Schrift neben dem Video-Symbol oben klicken.

Außerdem wurden im RTW-S auch Dinge integriert, die für Adipöse nötig sind: Rettungstücher mit hoher Tragkraft, zusätzliches Gurtmaterial, große Blutdruckmanschetten. Das Fahrzeug wurde aber auch so eingerichtet, dass noch mehr transportiert werden kann: Klinikbetten, Korbtragen oder Elektrorollstühle sowie mobile Behandlungseinrichtungen wie Röntgengeräte oder OP-Geräte für Großschadenslagen.

Ein Rettungswagen mit vielfältigem Nutzen und einer Mehrzweckstrategie. Und solches notfallmedizinische Engagement hat ja im Raum Fulda „Tradition“ - hier wurde auch einer der ersten Notarztwagen im Land eingeführt, lange vor anderen und größeren Städten. Eine Tatsache, auf die nicht nur Kreisgeschäftsführer Andreas Schäfer und Rettungsdienstleiter Donald Löw stolz sind. +++


Eine ausklappbare Beladerampe mit sehr hoher Tragkraft...

...ermöglicht die Nutzung der Fahrtrage - endlich sind für die Retter...


...die Zeiten vorbei, in denen sie die üblichen Tragen mt großem Kraftaufwand in den Rettungswagen hieven mussten

Wenn ein schwergewichtiger Patient versorgt werden muss - wie hier bei einem lediglich simulierten Notfall (großer Dank an alle Beteiligten) -, dann wird er...


...auf ein hochbelastbares Tragetuch geschoben und von vier Einsatzkräften...

...auf die Fahrtrage gehoben


Schnell und unkompliziert...

...kann dann die medizinische Versorgung und der Transport erfolgen




Innen ist der RTW-S genauso komplett ausgestattet wie jeder Rettungswagen - erstmals ist damit auch für Schwergewichtige eine Versorgungssicherheit möglich wie für Normalgewichte

Landrat Bernd Woide (rechts) übergab DRK-Geschäftsführer Andreas Schäfer die Urkunde der erfolgreichen Zertifizierung...


...für die das ganze Team des DRK-Kreisverbandes Fulda gearbeitet hat

...und der neue RTW-S wurde natürlich auch in Augenschein genommen

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