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- Fotos: Daniel Kister

27.06.06 - Lauterbach

".... weil man uns die Bildung klaut" - 1.000 Schüler bei Sternmarsch-Demo

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Etwa 1000 Schüler verschiedener Gymnasien sind heute Vormittag in einem Sternmarsch auf den Rathausplatz in Lauterbach (Vogelsbergkreis) gezogen und demonstrierten gegen die Studiengebühren und die Unterrichtsgarantie plus. "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!", skandierten die Demonstranten, die ihren Unmut über die Landesregierung mit gelben Karten zeigten. Zu der Protestaktion aufgerufen hatte der Kreisschülerrat des Vogelsbergkreises. Ausgangspunkt waren dabei die Vogelsbergschule, das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und die Schule "An der Wascherde". Sammelpunkt und damit auch Ort der Abschlusskundgebung ist der Marktplatz. Mit Rede- und Musikbeiträgen dauerte die Kundgebung etwa zwei Stunden an. Aus Sicht der Polizei waren Aufzug und Kundgebung bisher unproblematisch. Lediglich im Bereich der Lindenstraße kam es kurzfristig zu kleineren Verkehrsbehinderungen.

Auf ihrem Flugblatt hieß es zur Ablehnung der Studiengebühren, dass es künftig nicht auf die Fähigkeiten, sondern den Geldbeutel der Eltern ankomme und dass die Gebühren verfassungswidrig seien. Bildung dürfe keine Ware werden. Ausserdem bekämen die Hochschulen trotz Gebühren nicht mehr Geld. Gegen das Vorhaben Unterrichtsgarantie plus wehrt sich der Kreisschülerrat aus Angst vor Qualitätsverlust des Vertretungsunterrichtes. "Wir wollen einen Vertretungsunterricht, der diesen Namen auch verdient und keine Betreuung durch Eltern, Rentner oder interessierte Arbeiter."

Der hessische Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Jochen Nagel, kritisierte den "Demokratieabbau durch Ministerpräsidenten Roland Koch", der immer mehr vom "Konzern Hessen" spräche. Nagel wurde immer wieder von Beifall und zustimmenden Trillerpfeifenlärm unterbrochenen. Durch das "Abkassieren" der Studenten befürchtet der GEW-Vorsitzende eine geringere Studentenzahl und damit knapper werdende Ausbildungsplätze. Das Vorhaben der Unterrichtsgarantie plus verglich Nagel mit einem ungelernten Mediziner, der den Arzt vertritt und einen Patienten versorgt. Er sieht durch das Einsetzen ungelernter Lehrkräfte einen Qualitätsverlust: "Die Unterrichtsgarantie plus muss weg!" Den demonstrierenden Schüleren rief er entgegen: "Ihr müsst es ausbaden, wenn ihr falsches beigebracht bekommt". Zum Abschluss seiner Rede lud er die Anwesenden zu einer morgen stattfindenden Demo in Wiesbaden ein.

Der nächste auf der Rednerliste war der aus Gießen angereiste ASTA-Sprecher Unmut Sengün. Er kritisierte Roland Koch als undemokratisch. Zudem unterstellte er Koch eine soziale Selektion zu betreiben: „Bildung soll es nur für Reiche geben. Die Reichen sollen reicher werden, die Armen ärmer.“ Laut Unmut Sengün seien von der Landesregierung Gebühren von bis zu 1500 Euro pro Semester für Masterstudiengänge geplant. Weil sich die Landesregierung nach Einführung der Studiengebühr aus der Finanzierung der Hochschulen zurückziehe, sieht der ASTA-Sprecher keine qualitative Verbesserung an den Universitäten.

Als letzter Redner versicherte Tilo Pfeifer den Demonstranten als Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes die Solidarität des DGB. +++

















Unmut Sengün vom Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) Gießen



Stefanie Vrban, Schulsprecherin der Vogelsbergschule


Jochen Nagel, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Hessen

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