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Gestern Mittag war in diesem Haus eine Durchsuchung

Hier wohnt Michael Kirsch bei seinen Eltern...

24.06.06 - Fulda

"Kein Bedarf mehr an Medikamententester" - Website geändert, Durchsuchung

ungültige ID

"Die Firma MKAV hat derzeit den aktuellen Bedarf an Probanden mit den derzeitigen Bewerbern für die Auftraggeber gedeckt. Wir danken nochmals für ihr Interesse, müssen Ihnen aber leider mitteilen, dass derzeit keine Studien ausgeschrieben sind". Seit gestern nachmittag steht dieser Hinweis auf der Internetseite, auf der am Vormittag noch mit dem Hinweis auf 4.000 Euro-Monatsverdienst geworben wurde (siehe Osthessen-News vom gestrigen Freitag). Offenbar geschah diese Änderung unter dem Druck polizeilicher Ermittlungen und der Berichterstattung verschiedener Medien. Hinzu kommt, dass die Staatsanwaltschaft am Nachmittag die elterliche Wohnung des Michael Kirsch - der auf den Internetseiten als Verantwortlicher der Firma "MKAV" (Michael Kirsch Arbeitsvermittlung) angegeben ist - durchsucht hat. Dabei wurden Computer, Festplatten, DVD´s und weiteres Material beschlagnahmt. Der Beschuldigte habe die Aussage verweigert, sagte Staatsanwalt Harry Wilke.

Klar ist inzwischen auch bei der Staatsanwaltschaft, dass die im Impressum der Website angegebene Adresse "Am Stockhaus 2" ebenso eine Scheinadresse ist wie eine weitere Adresse im bayrischen Lindenberg. Dennoch heißt es unverändert im Internet: "Firma MKAV, Am Stockhaus 2" und weiterhin heißt es: "Bitte benutzen Sie aus organisatorischen Gründen folgende Postanschrift: Firma MKAV, Inh. Michael Kirsch, Postfach 2432, 36014 Fulda".

Die Ermittlungsbehörden prüfen jetzt, ob der Betrugsvorwurf zutrifft, den die Strafanzeigen von mindestens 20 Personen aus dem Bundesgebiet beinhalten. Dafür sprächen verschiedene Umstände, denn offenbar - so Wilke im Gespräch mit "Osthessen-News" - habe es überhaupt keinen Kontakt zur Pharma-Industrie gegeben. Für Betrug sehe das Strafgesetzbuch einen Strafrahmen von bis zu fünf Jahren vor.

Diese Vermutung wird sogar von der pharmazeutischen Industrie bestätigt, denn nach einer Umfrage sei die Fuldaer Firma MKAV "nicht bekannt und hat auch keine Vermittlung von Studienteilnehmer angeboten". Weiterhin arbeitet keine der 38 deutschen Mitgliedsfirmen des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller "mit Vermittlern wie MKAV zusammen".

Wer glaubte, nach dem breiten Bekanntwerden der Machenschaften von "MKAV" könnten die "Betrogenen" ihre 80 Euro zurückzubekommen, die werden auf der Internsetseite eines Besseren belehrt. Wörtlich ist dort eine neue Mitteilung des "MKAV-Teams" zu lesen: "Entsprechend den bei der Anmeldung akzeptierten AGB, werden sämtliche Vermittlungen nach Zahlungseingang vorgenommen. Sollten Sie die Vermittlungsgebühr also bereits b ezahlt haben und noch nicht vermittelt worden sein, so werden Ihre Daten in den nächsten Tagen an die Pharmaunternehmen weitergegeben. Sie erhalten hierzu eine gesonderte Information per e-Mail oder Post. Bei Fragen wenden Sie sich bitte direkt an uns".

In verschiedenen Internetforen wie etwa bei computerbetrug.de oder netzwelt.de beschäftigen sich derzeit Hunderte von Leserzuschriften mit den Aktivitäten von "Kirsche" - so wird der Fuldaer dort sehr oft benannt. Viele haben aus Angst vor angekündigten Inkasse-, Pfändungs- und Schuldnerverfahren doch die 80 Euro bezahlt. In einem Beitrag heißt es wörtlich: "...Angesichts der 20.000 Tester- und 30.000 Lebenserwartungs-Fälle sicherlich kein dumme-Junge-Streich mehr, sondern schon echte kriminelle Energie".

Unzählige Versuche vieler Leute, Michael Kirsch zu befragen, sind gescheitert. Auch die Redaktion von Pro 7 wollte Kirsch den Negativ-Preis "Faß ohne Boden" überreichen und traf ihn nicht an. Seine Eltern - so erzählen Betroffene - leugneten, "dass der Michael so etwas macht". Andere Gerüchte besagen, dass der 22-jährige Auszubildende - er feiert in wenigen Tagen seinen 23. Geburtstag - in der Berufsschule mit seinen "tollen Computerkenntnissen" angebe. Das Finanzamt Fulda habe - so wurde der Redaktion berichtet - bestätigt, dass Kirsch ein Unternehmen mit der Adresse der elterlichen Wohnung angemeldet und dafür auch eine Steuernummer zugeteilt bekommen habe.

Wörtlich heißt es in einer Zuschrift des Forums von Pro 7: "Der M.K. hatte jetzt innerhalb von 4-5 Tagen 3x den Provider wechseln müssen, und er wird in Deutschland und Europa keinen mehr finden, der ihm erlaubt, seine Seiten in das Netz zu stellen. Und wenn, dann nur noch für kurze Zeit, bis wir dem Provider von den Machenschaften des Herrn M.K. und seiner Personalunion berichtet haben. Ebenso haben schon mehrere Betroffene eine Strafanzeige und Strafantrag nach § 263 StBG wegen dem Verdacht des versuchten Betruges an die StA Fulda. Anschrift: 36037 Fulda, Am Rosengarten 4 Tel.: 0661 / 924 - 02, Fax: 0661 / 924 - 26 90 gefaxt."

ÜBRIGENS: Die Masche mit den Medikamententester unter verschiedenen Internetadressen scheint nicht die einzige Unternehmung zu sein. Ebenfalls mit der Scheinadresse "Am Stockhaus 2" wird eine Website betrieben, auf der es um die Lebenserwartung geht. Das Abschicken eines Tests entpuppt sich später als Antrag für ein zwei-Jahres-Abbonnement über knapp 100 Euro und die "danach auf dem Bildschirm angezeigte Bestätigung als Annahmeerklärung des Anbieters". +++


Die geänderte Internet-Seite ...

Presse-Staatsanwalt Wilke: "Schon 20 Strafanzeigen liegen vor"... HÖREN SIE DAZU AUCH DAS INTERVIEW.


Auch eine dubiose MKAV-Seite....

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