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29.05.06 - Hünfeld

Neuer Widerstand gegen 10.000-Quadratmeter-Einkaufszentrum in Eichenzell

Ein weiteres "gigantisches Einkaufszentrum mit über 10 000 Quadratmetern Verkaufsfläche" - wie es möglicherweise in der Gemeinde Eichenzell vor den Toren der Stadt Fulda geplant ist - würde den Einzelhandel in der gesamten osthessischen Region treffen. Aus diesem Grund hält Hünfelds Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel (CDU) die Sorgen seines Fuldaer CDU-Amtskollegen, Oberbürgermeister Gerhard Möller zu dem geplanten Projekt in Eichenzell für "sehr berechtigt".

Große Einkaufszentren weit draußen auf der grünen Wiese nach amerikanischen Vorbild schädigten gewachsene Strukturen in Innenstädten und Kernorten der Großgemeinden und führten zwangsläufig zu einem weiteren Verlust von inhabergeführten mittelständischen Einzelhandelsbetrieben zugunsten deutschland- oder gar europaweit normierter Filialisten. Der klassische Facheinzelhandel habe ohnehin in den zurückliegenden Jahren dramatische Einbußen hinnehmen müssen beispielsweise durch den Internethandel, durch die Sortimentsausweitung großer Lebensmittelket-ten, durch sinkende Realeinkommen und durch die höhere Mobilität vor allem jünge-rer Kunden, die heute durchaus weite Wege zum Einkaufen in Kauf nähmen.

Ein weiteres Einkaufszentrum mit großen Ausmaßen auf der grünen Wiese beschleunige den Strukturwandel und die Kannibalisierung in dieser Branche zu Lasten vor allem des Mittelstandes und des Einzelhandels in den Stadt- und Gemeindezentren. Der Hünfelder Bürgermeister sieht darin auch eine volkswirtschaftliche Ressour-cenvernichtung. Am Beispiel vieler Städte vor allem im Osten Deutschlands würden die Folgen sehr drastisch sichtbar. Einerseits bemühe sich die öffentliche Hand mit dem Einsatz hoher Finanzmittel durch Städtebauförderung und andere Instrumente, die Innenstädte am Leben zu erhalten und zu aktivieren.

Andererseits werde durch solche Einzelhandelskonzentrationen vor den Toren der Städte und Gemeinden diesen Zentren die Kaufkraft und damit die wirtschaftliche Basis entzogen, die Gebäude auf Dauer attraktiv zu erhalten auch ohne dass der Steuerzahler zuschieße. Natürlich sei es für einen Investor hoch lukrativ, auf der grünen Wiese, ohne auf historische Bausubstanz und gewachsene Strukturen Rücksicht nehmen zu müssen, einen billi-gen Zweckbau hochzuziehen, um möglichst schnell eine hohe Renditen zu erzielen, die Zeche dafür zahle aber langfristig der Verbraucher als Steuerzahler.

Es sei der ganzen Region nicht damit gedient, eine aufgrund fehlerhafter Entscheidungen der Vergangenheit entstandene Investitionsruine wie in Eichenzell zu beseitigen und dafür organisch gewachsene Strukturen in den historischen Zentren in den Ruin zu treiben. Gerade aus diesen Gründen sei die Regionalplanung entstanden, die Möglichkeiten eröffne, solchen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken, betonte Dr. Fennel abschließend. +++

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