Archiv

Mit Verletzungen am linken Oberschenkel kam die junge Frau ins Klinikum Fulda - die Folgen waren glücklicherweise nicht zu schwer und sie konnte noch gestern wieder nach Hause

Auf diesem Bürgersteig war die Passantin durch den Hundeangriff gestürzt - Polizeibeamte entfernten das Tier und halfen sofort

18.05.06 - Fulda

Hundebiss: Polizeiführer bedauert Unfall - "Maulkorb-Frage" ist kompliziert

Die Hintergründe des "Bisses durch einen Polizeihund" am Rande der gestrigen Studentendemo (Osthessen-News berichtete mit Bild) sind weitgehend geklärt: Polizeidirektor Lothar Wiese, Leiter der Polizeidirektion Fulda und verantwortlicher Polizeiführer bei den Studentendemonstrationen in Fulda, hat noch am gestrigen Mittwochabend mit seiner Führungsassistentin die durch einen Hundebiss verletzte Frau zu Hause besucht und sich nach ihrem Ergehen erkundigt. Als kleines Trostpflaster brachte er ihr einen Blumenstrauß mit und drückte ausdrücklich sein Bedauern über den Unglücksfall aus. Zu den offenen Fragen um den Punkt „Maulkorb tragen“ und dem weiteren Verfahren hat sich auf Anfrage von Osthessen-News heute der Polizeipressesprecher zusätzlich geäußert.

Laut Polizeiauskunft kam der bedauerliche Zwischenfall folgendermaßen zustande: Nach dem Abschluss der friedlich verlaufenen Kundgebung, bei der Polizei und Demonstranten ihre Aufgaben und Interessen einvernehmlich und in einem konstruktiven Miteinander verbunden hatten, entschlossen sich etwa 200 Demonstranten spontan zu einem Protestzug in die Michael-Henkel-Straße. Um einen einheitlichen Marschweg abzusprechen, hielten Polizeibeamte den Zug zunächst in der Nähe des Bahnhofes an.

Dort sprang der Hund die - hinter den Absperrkräften der Polizei die Straße überquerende - Passantin an, stieß sie zu Boden und verbiss sich in ihrem Bein. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen geht das Polizeipräsidium Osthessen von einem rechtmäßigen Einsatz des Diensthundes aus, allerdings wird der bedauerliche Vorfall intern untersucht, um alle Umstände aufzuklären. Die Passantin hatte mit der Demonstration nichts zu tun, hieß es abschließend in der Polizeistellungnahme.

Zum weiteren Vorgehen sage Polizeipressesprecher Martin Schäfer, jetzt würden erst einmal alle Fakten gesammelt und Erklärungen aufgenommen: von der betroffenen jungen Frau, dem Hundeführer, der Einsatzleitung und den Zeugen vor Ort.

Denn erst, wenn alle Äußerungen vorlägen, ergebe sich das komplette Bild: habe der Hund eventuell einen Maulkorb tragen müssen oder nicht, sei die junge Frau unglücklicherweise einfach zu überraschend von hinten und nah an dem Hund vorbei gegangen, der darauf falsch - oder eben wie im Ernstfall - reagierte.

„Auf den 1. Blick hin ist kein Verstoß des Hundeführers zu erkennen - aber es wird alles genau untersucht,“ bekräftigte Schäfer. Dazu gehöre - nach Vorliegen aller Aussagen - auch die interne Prüfung durch die Rechtsabteilung sowie eine Beurteilung des Diensthundebeauftragten der hessischen Polizei aus Südhessen, der als Experte für die Ausbildung von Polizeihunden auf diesem Spezialgebiet am besten Bescheid wisse.

Zu diesem „Spezialwissen“ gehört auch die Kenntnis der Vorschriften zur Verwendung von Maulkörben im Einsatzfall. Die Regelungen dazu scheinen umfangreich und kompliziert zu sein und lassen sich - so der Eindruck der Redaktion - offenbar nicht auf einen einfachen Gegensatz wie „im 1. Fall Maulkorb an - im 2. Fall Maulkorb ab“ reduzieren.

Wieso ist das so schwierig? “Ein Polizeihund gilt, übrigens genau wie ein Polizeipferd, als >dienstliches Hilfsmittel< - wie Handschellen, Pfefferspray oder Schlagstock. Und für jedes dieser >Hilfsmittel< gibt es eben ganz exakte Vorschriften, die rechtlich gesehen jedes Detail abdecken müssen,“ erklärte Schäfer. Ohne jede Frage sei aber etwas anderes klar: „Wir werden die junge Frau auch weiterhin betreuen und gucken, wie es ihr geht und wie wir helfen können.“

KOMMENTAR DER REDAKTION: Unabhängig davon, wie die Untersuchung ausgeht - dieser Fall macht eines ganz klar: unbeteiligte Bürger und Straßenpassanten sollten bei einem erkennbaren Polizeieinsatz - zumal wenn es sich ersichtlich um einen Demonstrationszug und eine von der Polizei gebildete Sperre handelt - einen möglichst großen Bogen um das Ganze machen. Vor allem um Polizeihunde, die vielleicht allein durch die aufgeregte Atmosphäre einer Demo oder den Lärm von Trillerpfeifen nervös sind. Auch Demonstranten sollten sich beim Anblick von Polizeihunden ohne Maulkorb lieber aus dem „Zugriffs-Radius“ entfernen. Und der Merksatz für alle: Pferden soll man sich bekanntermaßen NICHT von hinten nähern – Schäferhunden lieber auch nicht.

Gabriele Weigand-Angelstein +++


In der Straße "Am Kornhaus" spielte sich der Vorfall ab. Der Ablauf ist weitgehend klar, doch die Gründe für den Unfall werden nun genauestens untersucht

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön