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"Obwohl Sie bei diesem Wetter eigentlich draußen sein müssten", begrüßte tegut-Mitarbeiter Andreas Swoboda die über 100 Landwirte bei der Tagung.

06.05.06 - Fulda

"Landwirte mehr Hebammen als Produzenten" - Tagung und Fortbildung bei tegut

„Wir sind uns bewusst: Eigentlich hätten Sie bei diesem schönen Wetter draußen alle Hände voll zu tun“, begrüßt Andreas Swoboda von „tegut“ heute Morgen die Landwirte, die zur Tagung „Gute Partner für gute Lebensmittel“ in die Lernstatt des Unternehmens in den Gerloser Weg gekommen waren. Über 100 konventionell und ökologisch wirtschaftende Bauern aus Thüringen, Franken und Hessen interessierten sich für die Themenstellung und den Austausch untereinander. Allen gemeinsam: Sie beliefern tegut mit Fleisch, Getreide, Obst und Gemüse. „Wir sind im positiven Sinn aufeinander angewiesen“, nannte das der tegut-Mitarbeiter, der angesichts der zunehmend „belastenden Regularien“ für die Landwirte über das Geschick sprach, dessen es bedürfe, sich intelligent mit den ungeliebten Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen.

Der tegut-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Gutberlet gestand eingangs seines Referats, er habe sich früher nicht vorstellen können, dass sich einmal so eine große Zahl von Landwirten für die Qualitätssteigerung gesunder Lebensmittel interessieren und engagieren könnten. „Es gibt auch heute noch Leute, die sagen mir >Was willst du denn? Es ist doch alles in bester Ordnung<“, sagte Gutberlet. Aber es spreche sich doch immer mehr herum, dass Lebensmittel eine Wirkung nicht nur auf den Körper hätten. Die Effekte der Ernährung beschränkten sich seiner Überzeugung nach aber keineswegs auf das leibliche Wohlergehen. „Lebensmittel können gesund oder krank machen, aber sie wirken auch auf das Fühlen und Denken“, konstatierte der Unternehmer.

Als Beispiele für negative Auswirkungen falscher Ernährung führte er die zunehmende Zahl von nervösen Kindern, Allergikern und Adipositaskranken an: „Der Verbraucher ist in Not!“ Trotz eines Überangebotes schienen unsere Kinder Hunger zu haben, weil sie häufig nicht die wirklich essentiellen Stoffe bekämen. „Wir haben bei unseren Untersuchungen inzwischen definitiv festgestellt, dass gedüngtes Getreide anders zusammengesetzt ist“, sagte Gutberlet und verwies auf die wichtige Funktion des Geschmacksinns. Der sei nämlich dazu da, dass wir uns mit dem ernähren, was für uns gut ist.

Der Handel habe die Aufgabe, für die richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sorgen, Lebensmittel haltbar und genießbar zu machen. Die Erträge immer weiter zu steigern, die Kosten immer mehr zu reduzieren, die Produktion stets zu vereinfachen und den Gewinn zu maximieren, könne nicht das Ziel sein: „Wer nicht an das glaubt, was er verkauft, ist ein Spekulant.“ Deshalb habe sich „tegut“ auch immer mehr um die Produktion guter und gesunder Lebensmittel gekümmert und nicht auf deren Handel beschränkt.

„Und obwohl diese Produkte teurer sind, fressen sie uns die Verbraucher förmlich aus der Hand“. Die tegut-Märkte führen mittlerweile mehr als 2.000 Bio-Produkte, die mit 13 Prozent zum Gesamtumsatz des Unternehmens beitragen. Die Landwirtschaft sei eigentlich gar keine Wirtschaft, sagte Gutberlet: “Landwirte sind mehr Hebamme als Produzent. Sie begleiten die Natur naturgemäß, damit sie uns gibt, was wir brauchen.“ So entstünde die Qualität der Lebensmittel, die der Verbraucher braucht - "...auch wenn der das manchmal noch gar nicht weiß“.

Über “Soja ohne Gentechnik“ referierte der Direktor von Imcopa, einem gentechnikfreien Sojaproduzenten aus Brasilien. Der Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Karlsruhe, Hanspeter Schmidt ist Experte für die Rechtslage rund um die EU-Öko-Verordnung, Gentechnik und Haftungsfragen. Sein Vortragsthema lautete „Wirtschaftlicher Schaden in der Landwirtschaft, insbesondere am Beispiel des Eintrags der Erbinformation von gentechnisch veränderten Nachbarkulturen". +++


Für das Mittagessen der Tagungsteilnehmer werden die Kräuter frisch von Hand gepflückt.

Wolfgang Gutberlet ist überzeugt:"Wer nicht an das glaubt, was er verkauft, ist ein Spekulant."




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