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Etwa 500 Leute kamen zur Kundgebung - Fotos: Martin Angelstein

...heute in die Fulda-Aue....

01.05.06 - Fulda

"Tag der Arbeit" (2): Kundgebungen, Infostände und gutes Wetter für Tausende

Mehr als eintausend Menschen dürften es gewesen sein, die am heutigen 1. Mai in der Region Osthessen zu Kundgebungen und Familienfesten der Gewerkschaften gekommen waren. Der «Tag der Arbeit» stand in diesem Jahr unter dem Motto «Deine Würde ist unser Maßstab». Jeder Mensch habe ein Recht auf existenzsicherndes Einkommen durch Tarifvertrag oder gesetzlichen Mindestlohn, forderten Sprecher in Fulda, Schlitz, Lauterbach und Alsfeld.

Der DGB Fulda lud heute - und das war ganz neu - erstmals zu einer Maidemonstration mit anschließender Maifeier ein. Mit Transparenten, Fahnen, Pfeifen und Rasseln zogen rund 250 Demonstraten quer durch die Innenstadt (siehe dazu ein EXTRABERICHT mit vielen Bildern).

In der "Freiluft-Arena" beim Katastrophenschutzzentrum begann um 11.00 Uhr die Maikundgebung mit anschließendem Familien- und Kulturfest. Hauptrednerinnen waren Anke Muth vom DGB-Jugendbüro in Fulda und die attac Bundesgeschäftsführerin Sabine Leidig.

Für die Gewerkschaften sei die Würde des Menschen untrennbar mit dem Übel der Massenarbeitslosigkeit verbunden, meinte Anke Muth. Sie verwies darauf, dass aktuell fünf Millionen Menschen ohne Arbeit sind. Davon allein über 300.000 in Hessen. 500.000 junge Menschen hätten weder einen Ausbildungsplatz noch einen Bildungsabschluss. Darunter 12.000 Jugendliche in Hessen. Fünf Millionen Menschen lebten in Bedarfsgemeinschaften nach Hartz IV, darunter in Hessen 232.264.

Diese Entwicklung mache deutlich, dass sich in Deutschland einiges in Richtung Ausgrenzung von Menschen in derr Gesellschaft verschoben habe. Nach Meinung von Anke Muth müsse endlich Schluss damit sein, dass Menschen ausschließlich als Kostenfaktor behandelt werden und der Sozialstaat dabei als Übel empfunden werde, weil er zu finanzieren sei.

Die Bundesgeschäftsführerin von attac, Sabine Leidig, erklärte in einer kämpferischen Rede, sie fände es wichtig, dass sich die Menschen wieder mit so grundsätzlichen Positionen beschäftigten, dass sie die Vorstellung von Gesellschaft und Menschenbild bewusst machten und den Kampf darum aufnähmen. Alle Menschen sei gleich an Würde und mit unverzichtbaren "natürlichen Rechten" ausgestattet. Frau Leidig verwies in diesem Zusammenhang auf die Menschenrechtserklärung der UNO von 1948, als die Gemeinschaft der Völker Lehren gezogen habe aus den Verbrechen von Faschismus und Weltkrieg. Dazu gehöre, dass neben den allgemeinen persönlichen Freiheitsrechten die soziale Sicherheit der Menschen eine Grundlage für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit in der Welt sei.

Seit etwa drei Jahrzehnten gibt es nach Meinung von attac wieder ein "Roll Back", eine Art Wiederholung der früheren negativen Entwicklung. Unter dem Druck von "überflüssigem Kapital", das auf der Suche nach neuen Profitquellen sei, habe man die Schleusen geöffnet und die Märkte "befreit". Es waren und seien die Regierungen, die supranationalen politischen Institutionen und die Eliten der Wirtschaft, die die Regeln bewusst änderten.

Wörtlich sagte Frau Leidig: "Die Rechte der Profiteure, der multinationalen Konzerne und Kapitalbesitzer werde´n den Menschenrechten übergeordnet. Es ist die Profit-Logik, die dazu führt, dass jede Sekunde irgendwo auf dieser Welt ein Mensch verhungert. Die Verelendung der Straßenkinder in Mexico-City entspringe den selben Interessen wie die Perspektivlosigkeit von Jugendlichen in den Vorstädten von Paris oder auch woanders. Das ist die bewußte Ausgrenzung und Demütigung von Menschen, die dieses System nicht mehr braucht. Es ist ein menschenunwürdiges System, wir sollten es verändern".

Abschließend stellte die Mai-Rednerin fest, dass noch viele Kämpfe um soziale, demokratische und ökologische Rechte vor den Menschen lägen, um die es sich lohne. Dazu gehöre - so Frau Leidig - auch der Kampf um Mindestlohn. Vor allem die Arbeitnehmer dürften "menschenunwürdige Verhältnisse nicht akzeptieren. "Seid selbstbewusst, seid euch eurer Würde und der Rechte aller Menschen bewusst - und das nicht nur am 1. Mai" hieß es abschliessend.

Das Familien- und Kulturfest wurde musikalisch begleitet von der Band „She“. Dazu gab es einen politischen Markt der Möglichkeiten mit Gewerkschaften und Initiativen aus Fulda. +++


Die attac-Bundesgeschäftsführerin Sabine Leidig...

...hielt eine engagierte Rede





Zahlreiche Infostände gehörten dazu....

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