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10.04.06 - Region

Mehr Betriebsgründungen, weniger Beschäftigte im regionalen Handwerk 2005

Im Jahr 2005 ist der Betriebsbestand im nord-, ost- und mittelhessischen Handwerk weiter stark gewachsen. Zum Jahresende 2005 waren insgesamt 15.187 Betriebe eingetragen, das waren 448 Betriebe mehr als zu Jahresbeginn (+ 3,0 Prozent). Damit war die Wachstumsdynamik noch leicht höher als im Vorjahr. Dies resultierte aus der stärkeren Zunahme der so genannten B1-Handwerke (zulassungsfreie Handwerksberufe; keine Meisterpflicht seit dem 01.01.2004), während sich der Betriebszuwachs in den Anlage-A-Handwerken (zulassungspflichtige Handwerke) und B2-Handwerken (handwerksähnliche Gewerbe) weniger stark fortgesetzt hat. Gleichzeitig gab es in 2005 einen weiteren Rückgang der Beschäftigten um 1,6 Prozent. „Damit wird der Trend der letzten beiden Jahre bestätigt: Mehr Betriebe, aber weniger Beschäftigte, damit werden unsere Prognosen und Warnungen im Rahmen der Reform der Handwerksordnung eindrucksvoll bestätigt,“ so der Präsident der HWK Kassel, Gerhard Repp, bei der Kommentierung der aktuellen Zahlen.

Auch im zweiten Jahr nach der Novellierung der Handwerksordnung wurde das starke Wachstum der Betriebszahlen vor allem von den zulassungsfreien B1-Handwerken bestimmt. Dort sind die Betriebsbestände binnen Jahresfrist um 350 Betriebe (+26,0 Prozent) auf einen Gesamtbestand von inzwischen 1.698 Betriebe gestiegen. Damit gehen 78,1 Prozent des gesamten Betriebszuwachses im Jahr 2005 alleine auf die Anlage B1 zurück.

Erwartungsgemäß ist es in bei den 53 zulassungsfreien Handwerken zu einem starken Anstieg der Abgänge gegenüber dem Vorjahr gekommen: Während im Jahr 2004 erst 103 Betriebe wieder abgemeldet worden sind, haben im Jahr 2005 bereits 153 Betriebe ihre Eintragung löschen lassen. Die Zahlen bestätigen die befürchtete geringe Stabilität der neuen Unternehmensgründungen: Bereits jetzt liegt die Löschungsquote deutlich höher als im zulassungspflichtigen Handwerk. 81,7 Prozent dieser Gründungen erfolgten ohne jegliche Qualifikation. „Die befürchtete Dequalifizierungsspirale in den jetzt zulassungsfreien Handwerken hat sich damit seit der Novellierung der Handwerksordnung weiter fortgesetzt und gleichzeitig wurden in Nord-, Ost- und Mittelhessen weitere Arbeitsplätze im Handwerk abgebaut. Der anhaltende „Boom“ bei den Neugründungen kann damit aus unserer Sicht überhaupt nicht positiv bewertet werden, weil wir schon jetzt viele Betriebsschließungen registrieren, da der Großteil dieser Betriebe über keinerlei Qualifikation verfügt und teilweise mit Überbrückungsgeldern staatlich subventioniert wird“, so Repp weiter.

Bei den so genannten „handwerksähnlichen Gewerken“ waren die Betriebszahlen um 3 Prozent auf 2.300 gestiegen. Aber auch der Betriebsbestand in den zulassungspflichtigen Handwerken (Anlage A der Handwerksordnung) war im Jahresverlauf angewachsen, allerdings weniger stark als im Vorjahr: 32 zusätzliche Betriebe bedeuten ein Wachstum von 0,3 Prozent gegenüber dem Jahresanfangsbestand 2005. Damit stieg der Betriebsbestand der zulassungspflichtigen Handwerke auf insgesamt 11.189.

Als Folge der geschwächten Konjunktur, der lahmenden Binnennachfrage, aber auch der Novellierung der Handwerksordnung, verliert das Handwerk große, leistungsfähige und ausbildungsstarke Betriebe. So ist die durchschnittliche Beschäftigtenzahl je Betrieb seit 1995 von 8,6 auf inzwischen nur noch 6,2 gesunken. „Diese Entwicklung hat Konsequenzen für die Ausbildungsmöglichkeiten der Betriebe: Je kleiner die Betriebe im Durchschnitt sind, desto weniger wird ausgebildet. Hinzu kommt die nicht vorhandene Ausbildungsbereitschaft und -möglichkeit der neu eingetragenen Betriebe im zulassungsfreien Handwerk,“ so Präsident Repp abschließend.+++

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