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Die Retter im Einsatz...

04.03.06 - Fulda
Schwerer Unfall auf B 27: 3 Tote, 5 Schwerverletzte - zu schnell bei Glätte
Auf der Bundesstraße 27 nahe dem Fuldaer Stadtteil Bernhards hat sich heute Morgen gegen 06.20 Uhr ein folgenschwerer Unfall mit vier Personenwagen ereignet. Nach dem aktuellen Stand starben dabei eine 38-jährige Frau aus dem thüringischen Wartburgkreis und zwei Männer im Alter von 19 und 28 Jahren aus Fulda. Fünf Menschen wurden schwer verletzt und zwei leicht verletzt. Ein schwer verletzter Mitfahrer schwebt nach Polizeiangaben noch immer in Lebensgefahr. Die Verletzten wurden auf vier Krankenhäuser verteilt. Feuerwehren und Rettungsdienste waren mit etwa 60 Kräften im Großeinsatz. Die B 27 musste für knapp fünf Stunden für die Aufräumungs- und Bergungsarbeiten sowie die Untersuchung eines Sachverständigen voll gesperrt werden.
Nach bisherigen Feststellungen war ein schwarzer 3er-BMW älterer Bauart mit insgesamt sechs jungen Insassen aus Richtung Hünfeld gekommen. Am Ende der zweispurigen Richtungsfahrbahn kam der Wagen beim Einscheren auf schneeglatter Fahrbahn ins Schleudern. Bei der Ursache vermutet die Polizei "überhöhte Geschwindigkeit auf winterglatter Fahrbahn". Das Unfallauto rutschte querstehend auf die Gegenfahrbahn und prallte dort frontal auf den entgegenkommenden roten Peugeot 106 der 38-jährigen Frau, die allein unterwegs war.
Anschließend gab es noch einen zweiten Zusammenstoß: in hinter dem Peugeot fahrender Pkw Daimler Benz prallte nun noch frontal in den BMW. Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass der Motorblock und Vorderrad abgerissen und etwa 30 Meter weit geschleudert wurden. Ein Augenzeuge aus dem thüringischen Barchfeld, der nach dem Mercedes an die Unfallstelle kam, schilderte, im morgendlichen Dunkel sei der Motor wie eine brennende Fackel durch die Luft geflogen.
Als die Feuerwehren aus Petersberg, Marbach und Fulda - insgesamt etwa 40 Kräfte - sowie mehrere Notarzt-und Rettungswagen, der Rettungshubschrauber sowie der Schnelleinsatzgruppe (SEG) und die erst gestern offiziell vorgestellte "First Responder" Marbach eintrafen, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Sechs Menschen waren in den kreuz und quer liegenden Trümmern eingeklemmt. Ein junger Mann aus dem unfallverursachenden Wagen mit FD-Kennzeichen war aus dem Fahrzeug geschleudert worden und lag tot unter dem Mercedes. Für zwei der Opfer kam jede Hilfe zu spät: die 38-jährige Frau aus dem Wartburgkreis war in ihrem Wagen eingeklemmt und verstarb noch an der Unfallstelle. Auch der 19-jährige aus Fulda, der unter dem anderen Auto lag, starb noch am Unfallort.
Die anderen Insassen im BMW wurden eingeklemmt und mußten durch die Feuerwehr aus dem Fahrzeugwrack herausgeschnitten werden. Von den drei Insassen im Daimler wurden eine Person schwer und zwei leichtverletzt. Die Verletzten mussten auf Kliniken verteilt werden: zwei ins Klinikum Fulda, zwei ins Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, eine ins Klinikum Hünfeld und eine Verletzte wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach Kassel geflogen. Ein 28-jähriger aus Fulda, der im BMW gesessen hatte, erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen im Klinikum Fulda. Derzeit schwebt ein Mitfahrer aus dem unfallverursachenden Auto noch immer in Lebensgefahr.
Durch die umfangreichen Rettungsmaßnahmen und Ermittlungen zum Unfallhergang war die B 27 von 06:20 Uhr bis etwa 11 Uhr voll gesperrt. Der Verkehr wurde für die Dauer der Sperrung umgeleitet. Zur rund zweistündigen Reinigung der - durch Öl stark verschmutzten - Fahrbahn musste das Abschleppunternehmen Wehner motors eigens mit einer "Ölhexe" eingesetzt werden.
Dieser schlimme Unfall mit den vielen Verletzten war für die Helfer eine schwer zu bewältigende Situation, die vor allem den jungen Feuerwehrleuten zu schaffen machte. Der Petersberger Gemeindebrandinspektor Dirk Aschenbrücker sagte, durch Übungen seien die Wehrleute auf solche Einsätze vorbereitet. Wegen der emotionalen Belastung bemühe man sich in den Wehren nach derartigen Ereignissen aber noch um eine Aufarbeitung, um die Einsatzkräfte damit nicht allein zu lassen.
Auf der Bundesstraße 27 bei Marbach hat es seit gestern gleich drei schwere Unfälle gegeben. Ist es in diesem Bereich besonders gefährlich? Ein Beamter der Polizeistation Fulda sagte, die Bundesstraße 27 sei generell eine Nord-Süd-Tangente und werde im Berufsverkehr, von Pendlern oder im Warentransport stark genutzt. Auf allen Strecken mit starkem Verkehrsaufkommen passierten auch immer wieder Unfälle. Häufig werde auf dreispurig ausgebauten Bundesstraßen auch einfach zu schnell gefahren. Außerdem beobachte die Polizei derzeit grundsätzlich, dass Verkehrsteilnehmer die Witterungsverhältnisse und das Risiko schneeglatter Straßen falsch einschätzten.
Für diesen Unfall ordnete die Staatsanwaltschaft Fulda die Untersuchung durch einen Sachverständigen an. Der Gutachter war vor Ort und hat die Unfallstelle exakt fotografiert und vermessen, um den Unfallablauf genau rekonstruieren zu können. Die beteiligten Personenwagen wurden beschlagnahmt. Bisher konnte noch nicht festgestellt werden, wer von den jungen Leuten in dem BMW am Steuer saß. Untersucht wird derzeit auch noch, ob Beteiligte eventuell unter Alkoholeinfluss standen. Die aufwändigen und schwierigen Ermittlungen der Beamten von der Polizeistation Fulda dauern noch an. +++





Die Rettungs- und Bergungsarbeiten auch eine Belastung für die Helfer

Großeinsatz für die Rettungsdienste

Der Peugeot aus dem Wartburgkreis

der BMW (links) und der Mercedes...


Die Unfallstelle ein einziges Trümmerfeld

Bei dem 3er-BMW fehlen Vorderrad und Motorblock..

...sie flogen etwa 30 Meter weit auf die andere Straßenseite...

