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Kurz nach der Sprengung: eisen- und Betonbrocken auf der B 27 - Bilder (4): Friedhelm Eyert

...und ein Zehn-Meter-Krater

23.02.06 - Bebra

Bombe kontrolliert explodiert - "glatt" gegangen - hohe Sandfontäne

Es ist passiert - punktgenau um 14:31 Uhr wurde die Sprengung der 5 Zentner schweren US-Fliegerbombe in Bebra ausgelöst. "Alles glatt gegangen", konnte Polizeisprecher Manfred Knoch erleichtert vermelden. Doch dass die weiträumige Sperrung um den Fundort richtig war, zeigte sich auch: einzelne Betonbrocken flogen bis zum - heute vorsorglich geschlossenen - nahegelegenen Einkaufszentrum. Und wieso Betonteile, wenn doch die Bombe mit Sand "abgedeckt" worden war? Durch die Wucht der Detonation wurde ein neben der Fundstelle gelagertes neues Kanalrohr (3 Tonnen schwer) auseinander gerissen. Die Trümmer verteilten sich in einem Radius von 150 Metern um den Fundort.

Nun läuft die "Nachbereitung" der aufwändigen Aktion. "Hier sieht es ein bisschen aus wie in der Wüste", meinte ein Beteiligter - wegen des vielen verstreuten braunen Sandes. Die Freigabe der Bundesstraße 27 wird allerdings frühestens morgen Mittag erfolgen. Oder noch dauern: denn die nur 5 Meter vom Bombenfundort liegende B 27 wurde durch die Sprengung beschädigt und muss nun morgen Vormittag untersucht werden.

Gespenstische Stille - Dumpfes Explosionsgeräusch - "Fontäne" bis zu 15 Metern Höhe

Die - vom Geräusch her eher dumpfe - Detonation löste eine bis zu 15 Metern hohe "Fontäne" aus: Sand, Erdreich, Betonbrocken und vermutlich auch Bombenreste flogen durch die Luft - 150 Meter weit, bis hin zum Einkaufszentrum. Eine Entschärfung der Bombe mit 120 Kilogramm Explosivgewicht und einem komplizierten chemisch-mechanischen Verzögerungszünder war nicht möglich gewesen. Nach der kontrollierten Explosion wurde die Sprengkraft des Blindgängers deutlich: die Bombe hatte neben der Bundesstraße einen tiefen Krater von fast 10 Metern Durchmesser gerissen.

Große Anerkennung bei allen Beteiligten für die Experten: 3 Fachleute des Kampfmittelräumdienstes vom Regierungspräsidium Darmstadt und 5 Kräfte der Firma Tauber aus Wächtersbach; sie arbeiten bei solchen Fällen fast immer im Team zusammen. Die Sprengstoff-Profis hatten die Bombe so gut platziert, dass die nahegelegene Bahnlinie Fulda - Kassel nicht beeinträchtigt wurde. Ausgelöst wurde die Bombe per Fernzündung - das Expertenteam und die Polizeikräfte standen in sicherer Entfernung. Im Umkreis von 500 Metern um die Fundstelle war eine "absolute Sicherheitszone" eingerichtet worden.

Außer der Schließung des Schnellrestaurants und eines größeren Einkaufsmarktes mussten am heutigen Vormittag auch noch 20 Bewohner aus drei Wohnhäuser ausquartiert werden. In den zwei benachbarten Schulen hatten heute rund 1.000 Schüler "bombenfrei". Vor der Sprengung war eine komplette Sperrung der angrenzenden Straßen, für eine Dauer von 45 Minuten, aus Sicherheitsgründen notwendig. Kurz nach der um 14:31 Uhr erfolgten Sprengung wurde der Verkehr auf diesen innenstädtischen Straßen von Bebra wieder freigegeben. Nach den bisherigen Einschätzungen der Versorgungsunternehmen (Strom und Gas) kam es zu keinen Beschädigungen der Versorgungsleitungen.

Trotz der Appelle der Polizei, lieber fernzubleiben, hatten sich rund 500 „Schaulustige“ eingefunden. Sie blieben allerdings ganz ordentlich hinter den Absperrungen und wollten diese seltene Aktion, wenn auch nur aus der Ferne, offenbar einfach nur persönlich miterleben. „Gespenstische Stille“ - so berichtete Manfred Knoch - herrschte rundum bereits eine halbe Stunde vor der Sprengung. Und nun ist aufräumen angesagt: die Fahrbahnen müssen vom Sand gesäubert und die Betonbrocken eingesammelt werden.

So war die Vorbereitung der "kontrollierten Sprengung" gelaufen

“Bombenstimmung in Bebra - das kann man nicht gerade sagen,“ meinte Polizeipressesprecher Manfred Knoch heute Mittag auf das witzig gemeinte Wortspiel ganz sachlich. Zum Witze machen ist es den beteiligten Einsatzkräften, den insgesamt 70 Polizeibeamten und den Sprengstoff-Fachleuten, auch nicht zumute - obwohl die Vorbereitungen für die Entschärfung der gestern gefundenen 5 Zentner schweren US-Fliegerbombe wie am Schnürchen laufen. Heute Nachmittag soll der Blindgänger „kontrolliert gesprengt“ werden.

Dazu werden 200 Tonnen sandiger Estrichkies zur Fundstelle gebracht und über die Waffe aus dem Zweiten Weltkrieg gekippt: das lose grobkörnige Material soll eine mögliche Detonation stark abdämpfen. Die Anspannung bei allen Beteiligten ist trotz aller kompetenter Vorbereitung dennoch spürbar: schließlich wissen ja nicht einmal die Experten vom Kampfmittelräumdienst Darmstadt, wie die Bombe „reagieren“ wird.

Eigentlich sollte die Sprengung schon gegen 13:30 Uhr vorgenommen werden, aber im Moment läuft noch der Transport des „Abdeckmaterials“. Die Beseitigung der „Bebraer Bombe“ wird sich also noch etwas hinziehen.

Die Bombe hat nach Angaben der Fachleute eine Art chemisch-mechanischen Zünder, der nicht einzeln beseitigt werden konnte. Die Überprüfung des 5-Zentner-Geschosses ergab auch, dass es sich um eines jener Exemplare handelt, die nach dem Abwurf nicht bereits beim Auftreffen zünden, sondern erst mit einer Verzögerung explodieren.

Heute Morgen entschieden die Verantwortlichen, dass die Sperrung eines Areals von 1.000 Metern um die mögliche Explosionsstelle noch nicht ganz ausreicht: das amerikanische Schnellimbiss-Restaurant und der Einkaufsmarkt, die beide gestern Abend bereits evakuiert wurden, sind auch heute geschlossen. Ebenso zwei Schulen und die Agentur für Arbeit. Entgegen der ursprünglichen Planung wurden außerdem Häuser in Wohngebieten, die in Sichtverbindung zur Fundstelle stehen, wegen möglichen „Splitterfluges“ evenfalls geräumt.

Während einerseits 12 Lastzüge - mit dem sandigen Estrichkies des Kiesgrubenbetriebs Beisheim aus Bebra beladen - zur Bombenfundstelle rollen, ist die Bundesstraße 27 weiter voll gesperrt. Die von der Polizei geplante und vorgenommene Umleitung klappte selbst im Berufsverkehr gut: Der Verkehr in Richtung Rotenburg/Eschwege wurde durch die Stadt Bebra geleitet, in Richtung Hersfeld wurde der Verkehr durch das Industriegebiet geführt.

Dutzende von Streifenwagenbesatzungen sichern die Absperrungen. Persönliche Informationen gab es auch, waren aber weniger nötig: die aufwändige Aktion war den Verkehrsteilnehmern und Einwohnern bereits geläufig – durch die Medienberichte in der Presse, im Hörfunk und bei „osthessen-news“, aber auch durch die ständigen Rundfunkwarndurchsagen. Die Polizei hat unter Federführung des Pressesprechers eine „mobile Pressestelle“ für die rund 20 vor Ort wartenden Journalisten eingerichtet.

Kurz bevor die Detonation ausgelöst wird, muss dann noch die Hersfelder Straße, auf der der Verkehr von der B 27 in Richtung Innenstadt läuft, kurzzeitig voll gesperrt werden. Für die Verkehrsteilnehmer die in Richtung Norden oder Süden wollen und nicht direkt nach Bebra müssen, empfiehlt die Polizei weiterhin die Benutzung der Autobahn A 4 zur großräumigen Umfahrung.

Die Folgen des Bombenfundes sind heute in Bebra noch an anderen Stellen spürbar: an zwei Schulen fällt der Unterricht aus, die Arbeitsagentur bleibt geschlossen, die Anwohner von zwei Straßenzügen müssen auf die Lautsprecherdurchsagen der Polizei achten. Und die Bundesstraße 27 wird vermutlich bis zur Mittagszeit voll gesperrt bleiben. In der „Sperrzone“ liegen zwei Schulen und die Agentur für Arbeit. Deshalb fiel heute an der „Brüder-Grimm-Schule“ in der Kerschensteiner Straße und an den Beruflichen Schulen der Unterricht aus. Die Arbeitsagentur blieb geschlossen.

Bereits seit gestern Nachmittag ist die Bundesstraße 27 zwischen den Anschlussstellen Bebra-Mitte und Bebra-Süd voll gesperrt. Der ausweichende Verkehr „quetschte“ sich durch die Innenstadt von Bebra, es kam zu erheblichen Behinderungen. Nach Angaben von Polizeisprecher Manfred Knoch, der seit gestern ständig vor Ort ist, finden zur Zeit neben der Bundesstraße 27 Kanalbauarbeiten statt. Gestern gen 14:15 Uhr sei ein Baggerfahrer in einer Tiefe von 3,50 Metern auf ein metallenes Hindernis gestoßen.

Zunächst war unklar, ob es sich wirklich um eine Bombe handelt - in die Baugrube gab es ständig Wassereinbrüche und der Gegenstand war teils mit Schlamm überdeckt. Durch ständigen Grundwassereintritt an der Fundstelle verzögerte sich eine Identifizierung. Die Polizei machte von dem Gegenstand Digitalfotos und mailte diese an die Experten des Kampfmittelräumdienstes in Darmstadt. Dann wurde das Wasser abgepumpt und Schlamm beiseite geräumt.

Erst als danach der - senkrecht im Erdreich steckende - Metallgegenstand "mit der nötigen Vorsicht" geborgen wurde, zeigte sich deutlich: es ist tatsächlich eine solche Sprengstoffwaffe. Im Erdreich der Baustelle, in unmittelbarer Nähe der vielbefahrenen Bundesstraße, steckte eine 5 Zentner schwere US-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem Langzeitzünder.

Nach vorsichtiger Bergung der Bombe gegen 18:30 Uhr durch die eingetroffenen Fachleute des Kampfmittelärumdienstes in Darmstadt wurde im Umkreis von 1.000 Metern eine Absperrung seitens der Polizei durchgeführt. Ein amerikanisches Hamburger-Schnellrestaurant und ein Einkaufsmarkt mussten geräumt werden. Die Bevölkerung und die verantwortlichen Geschäftsleute hätten für die Vorsichtsmaßnahme großes Verständnis gezeigt, sagte Knoch. +++


...seitlich ist die Böschung abgerutscht

...aber Farhbahnschäden hats wohl nicht gegeben


Die Bombe im Schlamm - das immer wieder in die Baugrube laufende Wasser erschwerte die Identifizierung und das Herausholen

Zum Herausholen der Metallkapsel musste erst das Wasser abgepumpt werden


Die Arbeiten in der engen Baugrube waren sehr schwierig - und nicht ungefährlich. Sehr lange war unklar, ob die 5-Zentner schwere Fliegerbombe nicht noch "scharf" ist

Hier finden derzeit in Bebra in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße 27 die Bauarbeiten zur Verlegung von Kanalrohren statt


So sieht es heute in Bebra aus: viele Sperrungen...

...wegen der geplanten kontrollierten Sprengung


Ein Polizeibus dient als "mobile Pressestelle"

In diesem Bereich mussten gestern Abend und heute das...


Schnellimbiss-Restaurant und ein

......Einkaufsmarkt geschlossen bleiben


Die Absperrungen waren nur ein Teil der ....

...Organisation, die vom Leiter des Kampfmittelräumdienstes, G. Ganßen und der Polizei gemeinsam gemanagt wurde - auch per Mobilfunk




Insgesamt 12 Lkw waren mit 200 Tonnen grobkörnigem Sand zur Bombenfundstelle unterwegs

Polizeisprecher Manfred Knoch "hing" heute meistens am Handy - und betreute wie nebenbei noch rund 20 Journalisten vor Ort


Der grobkörnige Sand wurde auf die Bombe gekippt - zur Dämpfung der möglichen Detonation



In der Brüder-Grimm-Schule in der Kerschensteiner Straße ...


...und in den Beruflichen Schulen in Bebra fiel heute der Unterricht aus

"Schulfrei wegen Bombenfund" - das dürfte die meisten Schüler eher gefreut haben


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