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19.01.06 - Region

Keine Zwangsregelung beim Kanu-Tourismus auf Fulda - RP setzt auf Einsicht

Niemandem wird eine Regelung übergestülpt. Nach Meinung des Kasseler REP ist in der Medienberichterstattung der vergangenen Tage aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg der Eindruck entstanden, aus purer Regelungswut zertrete das Regierungspräsidium Kassel die zarten Pflanzen des Kanutourismus entlang der Fulda. Das Gegenteil ist der Fall: Die positive wirtschaftliche Entwicklung und damit die eines hochwertigen Tourismus ist eines der wichtigsten Ziele der Behörde. Landschaft und Natur in Nord- und Osthessen stellen in diesem Zusammenhang das Kapital der Region dar.

Die Attraktivität des ungestörten Naturgenusses geht jedoch bei Übernutzungen und lokaler Verdichtung verloren. Die Gewässer Nordhessens zeichnen sich zum großen Teil durch Naturnähe und gute Wasserqualität aus und haben deshalb eine wichtige Funktion als Lebensraum für an Wasser gebundene Tierarten, die nach Artenschutzrecht zu berücksichtigen ist. Deswegen sind auch bedeutsame Gewässerabschnitte nicht nur als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen sondern auch als FFH- und Vogelschutzgebiete der EU-Kommission gemeldet worden.

1999 sind bedingt durch überbordende Wassersportaktivitäten an der Diemel die flussanliegenden Bürgermeister, Landwirte, die Angler- und Jägerschaft sowie die Naturschutzverbände an das RP Kassel mit der dringlichen Bitte nach Reglementierung i. S. einer naturverträglichen Freizeitnutzung herangetreten.

Das RP Kassel hat den Wunsch nach Moderation zum Ausgleich der jeweiligen beeinträchtigten Belange aufgegriffen und einen Arbeitskreis eingerichtet, in dem die Interessensvertreter gemeinsam ein Fachkonzept eines naturverträglichen Wassersports erarbeitet haben. Das Ergebnis nach langen und zähen Verhandlungen ist ein Kompromiss, der von allen Parteien i. S. eines gemeinsam getragenen Regelwerkes Abstriche ihrer Forderungen und Positionen abverlangte.

Dabei sollten auch Gewässerabschnitte einbezogen werden, deren Belastungsschwelle noch nicht erreicht ist, die aber durch moderate Kontingentierungsauflagen langfristig als attraktive und erlebnisreiche Flusslandschaften bewahrt werden können; damit sie auch auf Wassertouristen dauerhaft eine hohe Anziehungskraft ausüben. Also Klasse statt Masse.

Das heißt also, Ziel der Konzeption ist es gerade nicht, den Wassersport als wichtigen touristischen Faktor zu behindern, sondern ihn im Gegenteil langfristig durch ein breit gefächertes Angebot räumlich und zeitlich so zu entwickeln, dass die gesamte nordhessische Region als reizvolles Wassersportgebiet wahrgenommen und angenommen wird. Durch einheitliche ansprechende Werbung und Gestaltung, durch gepflegte Infrastruktureinrichtungen und einheitliche Informationsgestaltung, die durch Verlinkung im Internet auch die lokale touristische Werbung einbeziehen kann. Damit werden die Voraussetzungen für hochqualitative Premium-Wasserwege in Nordhessen ermöglicht.

In der vergangenen Woche gab es eine Anhörung, zu der Landräte, Bürgermeister und Vertreter der Verbände eingeladen waren. Dabei hatten Landrat Dr. Schmidt, Landkreis Hersfeld-Rotenburg, und die Bürgermeister entlang der Fulda argumentiert, dass sie in ihrem Bereich keine Notwendigkeit für eine Regelung sehen, da der Kanutourismus auf der Fulda mit der Diemel nicht vergleichbar sei. „Wenn dies auch das Ergebnis der Auslegung des Entwurfes sein sollte“, so Regierungspräsident Lutz Klein, „bin ich zu Konsequenzen bereit, dort auf Regelungen zu verzichten.“ Der Regierungspräsident wiederholte, was er bereits zum Abschluss der Anhörung sagte: „Es wird niemandem eine Regelung übergestülpt.“ +++

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