Handwerkspräsident REPP: "Nicht Arbeitslosigkeit, sondern Arbeit subventionieren"

Der Präsident der Handwerkskammer Kassel, Gerhard Repp, hat sich für neue Ansätze bei der Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit ausgesprochen. "Nicht Arbeitslosigkeit, sondern Arbeit sollten wir subventionieren." Vor allem im Niedriglohnbereich gibt es nach Meinung von Repp ein unausgeschöpftes Beschäftigungspotenzial, das sich nicht von allein erschließt. "Ich gehe davon aus, dass durch eine deutliche Entlastung bei den Lohnnebenkosten Unternehmen zusätzliche Arbeitsplätze anbieten werden, die sie bei der angespannten Konjunkturlage sonst nicht schaffen können."

Um speziell Langzeitarbeitslose, Wiedereinsteiger oder Ältere mit geringer Ausbildung wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, plädiert Repp für einen reduzierten Abgabensatz für zusätzlich geschaffene Arbeitsplätze. Bis zur doppelten Höhe der Grenze für geringfügige Beschäftigungsver-hältnisse (800 EUR / Monat), so seine Forderung, sollte nur eine Pauschale von 25 % entrichtet werden müssen. Eine solche Regelung verhindere den "Drehtür-Effekt", betont Repp. "Unternehmen werden nicht verleitet, vom Staat geförderte, günstigere Arbeitskräfte aufzunehmen - zu Lasten von nicht geförderten 'regulären' Beschäftigten."

"Niemand kann Mitnahmeeffekte wollen," meint Repp. "Damit bestehende Arbeitsverhältnisse nicht ausgetauscht werden, sollten nur zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse anerkannt werden." Erst wenn die Produktivität eines Arbeitsplatzes nicht für eine Entlohnung ausreiche, die eine menschenwürdige Existenz sichere, sei der Staat aufgerufen, direkte Zuschüsse zu gewähren. Dies ist nach Meinung von Repp aber nur in nicht profitorientierten Organisationen "etwa im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich" denkbar. Generell seien Kombilöhne aber ungeeignet, "um politische Vorstellungen über einen angemessenen Lohn" zu erfüllen. +++