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12.12.05 - Hanau

Streit um Klinikumsverbund - Fachgruppe soll Thema "Abtreibungsfrage" klären

In der momentan laufenden kontroversen Debatte um das Medizinkonzept im Verbund von Klinikum Hanau und St. Vinzenz-Krankenhaus hat Hanaus Klinikdezernent Rolf Frodl einen klärenden Brief an die Betriebskommission des Klinikums Hanau, die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung und den Magistrat geschrieben. Darin stellt er fest, „dass es zu diesem Zusammenwirken der beiden Hanauer Krankenhäuser keine Alternativen gibt“.

Der jüngste „Krankenhaus Rating Report 2006“ des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung und der Unternehmensberatung ADMED Health Care GmbH zeige, dass jedes zehnte deutsche Krankenhaus aus betriebswirtschaftlichen Gründen vor dem Aus stehe, meint Frodl in einer Erklärung weiter. Wenn die Hanauer Kliniken das vermeiden wollten, müssten sie gemeinsam ihre Synergien schöpfen.

„Aus der Not lässt sich aber in zweifacher Hinsicht eine Tugend machen“, gibt sich Hanaus Klinikdezernent optimistisch. Zum einen sei an den Zwang des Landes, Doppelstrukturen in Hanaus Kliniken abzuschaffen, die Zusage für die bauliche Modernisierung des Klinikums Hanau und des St. Vinzenz-Krankenhauses gekoppelt. Diese Investitionssumme von zusammen mindestens 50 Millionen Euro sei in einer Zeit, wo Bauinvestitionen überall rigoros gekürzt würden, „eine löbliche Ausnahme“.

Zum anderen beinhalte das notwendig gewordene Ergänzen des Konsortialvertrags mit der St. Vinzenz Krankenhaus gGmbH Fulda auch eine „Chance“. Nun könne das kommunale Krankenhaus vor allem die ethischen Gesichtspunkte der Zusammenarbeit mit einer konfessionellen Klinik für sich „klarer erarbeiten“.

Frodl versichert, dass er in Bezug auf das umstrittene Thema Schwangerschaftsabbrüche mit der St. Vinzenz Krankenhaus gGmbH Fulda vereinbart habe, dass „für betroffene Frauen entsprechend dem bisherigen medizinischen Niveau auf dem Klinikumsgelände, aber außerhalb der Krankenhausholding ein adäquates räumliches und fachliches Leistungsangebot zur Verfügung gestellt wird“. Darüber hinaus werde eine solche Lösung „der besonderen menschlichen Situation und allen Fragen der Betreuung umfassend Rechnung tragen“.

Zum Thema Schwangerschaftsabbrüche sei eine Arbeitsgruppe mit Fachleuten des medizinischen, juristischen, gesellschaftsrechtlichen und ethischen Bereichs eingesetzt. Mit deren ersten Lösungsvorschlägen rechne er im Januar 2006. Darüber hinaus hat er mit Vertreterinnen von Pro Familia und mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten bereits erste Abstimmungsgespräche geführt. Diese Kontakte sollen aufrechterhalten und um weitere Fachfrauen erweitert werden.

Die erarbeiteten Lösungsvorschläge will Frodl auf einer Klausurtagung mit der Klinik-Betriebskommission, den Fraktionsvorsitzenden und weiteren interessierten Stadtverordneten beraten. Erst dann stehe das medizinische Konzept als Bestandteil des Konsortialvertrags mit St. Vinzenz in der Stadtverordnetenversammlung wieder zur Diskussion, versichert er.

Frodl unterstrich nochmals, dass es in Hanau darum gehe, für die Bevölkerung das medizinische Angebot beider traditionsreicher Kliniken zu erhalten und auszubauen. Dabei sei das Klinikum in kommunaler Trägerschaft zu erhalten. Und die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen für das städtische Klinikpersonal sollten „in vollem Umfang gesichert bleiben“.

Hanaus Klinikdezernent erinnert daran, dass das Stadtparlament ihn im April 2005 grundsätzlich beauftragt habe, den Klinikverbund voran zu bringen. Zeitdruck sei durch die Tatsache entstanden, dass das Land über 50 Millionen Euro für die Bauförderung beider Hanauer Kliniken von einem gemeinsamen medizinischen Konzept abhängig mache. Dass dabei gute Ergebnisse zu erzielen seien, zeige die seit Oktober 2005 gemeinsam betriebene Krankenpflegeschule in Hanau. +++

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