Arbeiten unter Termindruck: Kaliwerk bekommt neue Fördermaschine

Eigentlich hat das Kaliwerk Neuhof-Ellers seit gestern Betriebsruhe. Doch während sich die einen auf zwei Wochen Ferien freuen, müssen die anderen unter Hochdruck an einem aufwändigen Projekt arbeiten. Das Kaliwerk bekommt nämlich an diesem Wochenende eine neue Fördermaschine. Was unspektakulär klingt, ist bei genauerer Betrachtung ein logistischer Kraftakt. Denn für die Demontage der alten und Montage der neuen Anlage muss Tag und Nacht gearbeitet werden.

Die alte Maschine ist „moralisch verschlissen“, so drückt es Projektleiter Mario Monden aus. Sie ist zwar noch funktionstüchtig und stellt nach den Worten des Projektleiters kein Sicherheitsrisiko dar, aber allmählich wird es schwierig, Ersatzteile zu bekommen. Immerhin stammt das „Schätzchen“ aus dem Jahr 1939.

Seit 1957 steht die alte Fördermaschine in Neuhof und transportiert pro Schicht zwischen 70 und 80 Kumpels. Mit einer Geschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde fährt der Aufzug, der im Fachjargon „Korb“ genannt wird, bis zu 750 Meter tief ins Bergwerk hinab. Hinauf geht es mit einer Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde. Das Auf- und Ab von Mensch und Material soll auch nach den Betriebsferien wieder reibungslos funktionieren.

Deshalb wird bereits seit gestern Mittag „geschraubt“ und alles soweit vorbereitet, dass am Montag Morgen die 70 Tonnen schwere Treibscheibe, das Herzstück der Anlage, mit Hilfe von zwei Schwerlastkränen montiert werden kann. Dafür muss sogar das Dach abgedeckt werden. Ab Montag Abend soll dann Zeit für die Feinarbeiten sein. „Schließlich muss nicht nur die Mechanik, sondern auch die Elektrik funktionieren“, erklärt Monden. Und das „Okay“ der abnehmenden Behörden sollte auch vor dem Ende der Betriebsferien erteilt worden sein.

„Mit allem Drum und Dran kostet die neue Anlage 2,4 Millionen Euro“, berichtet Projektleiter Monden. Über die Investition wurde bei der K+S Kali GmbH länger diskutiert. Mitte letzten Jahres ist laut Monden die Entscheidung gefallen und seit Februar wurde intensiv geplant. Für Monden ist die Neuanschaffung nicht nur eine Investition in die Sicherheit. Er sagt: „Wir investieren auch in die Zukunft unseres Standortes“.

Im Werk Neuhof-Ellers sind rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, davon arbeiten 260 unter Tage. Nach Informationen des Unternehmens werden jährlich mehr als 3,5 Millionen Tonnen Rohsalz über den Schacht zu Tage gefördert und in der Fabrik zu rund 1,2 Millionen Tonnen Spezialdüngemitteln veredelt. +++