In familiärer Herzlichkeit: 60. Geburtstag von tegut-Chef GUTBERLET

"Eigentlich bin ich ja nur Theoretiker - aber ich bin froh, viele Praktiker um mich zu haben". Diese Feststellung aus dem Mund des heute 60-jährigen tegut-Chefs Wolfgang Gutberlet heute Mittag in Fulda war nicht nur ein großes Lob an seine Mitarbeiter und die Familie, sondern zugleich auch das Zeichen, nach über zweistündiger Gratulationscour endlich ans Buffet zu gehen. Etwa 150 geladene Gäste waren zu dem "Geburtstagskind" gekommen, um dem Vorstandschef aus persönlichen, familiären oder geschäftlichen Gründen zur Vollendung des sechsten Jahrzehnts zu gratulieren. Schließlich ist die tegut...-Unternehmensgruppe mit den verschiedenen Tochterfirmen eine gewichtige Wirtschaftskraft mit alleine 300 eigenen Filialen in Hessen, Thüringen, Nordbayern und Südniedersachsen.

Dazu gehören noch die Herzberger Bäckerei und die Kurhessische Fleischwaren GmbH. Alle zusammen beschäftigen rund 5.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten 2003 einen Umsatz von 973 Millionen Euro. Das Besondere an tegut... ist auch die Tatsache, dass in den Supermärkten das Thema "Gesunde Lebensmittel" einen absoluten Top-Stellenwert hat und eines der Leitmotive ist. Vor über 20 Jahre begann das Unternehmen mit der Vermarktung von Bio-Produkten und gehört jetzt mit über 1.600 Artikeln im Sortiment zu den führenden Supermärkten in Deutschland.

Bei der heutigen Geburtstagsfeier ging es aber weniger um Zahlen, Fakten und Bilanzen, sondern um den Chef dieser Firmengruppe, der seit fast 30 Jahren an der Spitze und maßgeblich für den Erfolg steht. Bis zu 30 Minuten standen die Gratulanten am Gerloser Weg beim Festzelt der "Lernwerkstatt" regelrecht Schlange, um den 60-Jährigen einmal persönlich die Hand zu schütteln. Geschenke wollte Gutberlet nicht haben, stattdessen waren Zuwendungen für die Gutberlet-Stiftung, Förderstiftung der tegut...-Gruppe, erwünscht, die damit die Forschung für richtige Ernährung und gute Lebensmittel unterstützt.

Der erste Redner, Fuldas Landrat Fritz Kramer (CDU), überraschte in seinem Grußwort mit einem neuen Zeitmaß. Während er früher die richtige Länge von Festreden mit dem Sommerkleid eines hübschen Mädchens verglich ("...kurz und luftig"), nahm er nun passend zum Anlass ein deftiges Beispiel aus dem weiß-blauen Nachbarland: "...so lange der Verzehr einer Weißwurst dauert". Und grob gesehen haben sich auch alle fünf Redner daran gehalten, wobei allerdings der Kramer-Intimus und OB Möller die Frage in den Raum stellte, "wie lange eine Weißwurst ist".

Kramer selbst gratulierte natürlich dem Unternehmer und Privatmann, der in seiner Unternehmensphilosophie der Mitarbeiterschaft einen "unverrückbaren Stellenwert" einräume und ihnen dadurch das sichere Gefühl gebe, nicht "austauschbare Nummern" zu sein. Für den 60-Jährigen stelle die Familie den "absoluten Mittelpunkt" dar, denn sie sei zugleich "ein Ort der Zuflucht, Geborgenheit und Kraftquelle". Dies sei auch ein Beispiel dafür, dass die Familie "einmalig und unersetzlich" sei. Und weil der Landkreis Fulda nach den Worten Kramers "bettelarm" ist, schenkte er dem tegut...-Chef für seine unternehmerischen Verdienste eine Silbermünze aus dem Jahre 1996 zum 175-jährigen Bestehen des Landkreises Fulda.

"Meine Gratulation gilt der Unternehmerpersönlichkeit Wolfgang Gutberlet" erklärte anschließend der Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller. Für den Firmenchef seien nicht alleine Zahlen, Bilanzen und Umsätze entscheidend, sondern er frage auch nach der "nachhaltigen Wirkung" von Produkten und habe eine eigene Vision im Umgang mit Mitarbeitern. Insofern übe Gutberlet für die Stadt und Region Fulda eine wichtige gesellschaftspolitische Arbeit aus, meinte Möller. Der OB bedauerte, dass die Stadt "nicht mal Silber zum Verschenken" habe und überreichte ein Buch.

Von einem "entscheidungsfreudigen mittelständischen Unternehmer" sprach der Fuldaer IHK-Präsident Helmut Sorg. "tegut..." werde besonders in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Große Anerkennung gelte der Firma für ihre Standhaftigkeit bei Qualitätsansprüchen, für die es ja auch Beifall aus der Öko-Szene gebe. Sorg lobte aber auch das Engagement Gutberlets seit zehn Jahre als IHK-Vizepräsident und seit 25 Jahren als Mitglied in der Vollversammlung. "Ohne bürgerliches Engagement im Ehrenamt ist kein sozialer Staat denkbar". Und wenn der IHK-Bezirk Fulda die beste Ausbildungsquote in Hessen habe, dann gebühre dafür auch tegut... Dank, denn das Unternehmen erbringe mit einer Quote von 22 Prozent eine "absolute Spitzenleistung", sagte Sorg unter dem Beifall der Anwesenden.

Lobende Worte kamen auch vom Betriebsratsvorsitzenden Harald Bottin. Hier zu reden erfülle ihn mit Stolz, denn es gebe bei den Arbeitnehmern eine "hohe Identifikationsquote". Er wünschte dem Firmenchef "noch viel Jahre Kraft, Gesundheit, Humor und Wahrheitsliebe".

Vor dem kurzen Schlusswort von Gutberlet gab dessen Sohn und Mitglied in der tegut...-Geschäftsleitung, Thomas Gutberlet, einige Gedanken über seinen Vater ("Lieber Wolfgang...) zum Besten. Dieser habe tegut... so geprägt, dass die Mitarbeiter immer was daraus lernen könnten. Gerne zitierte Thomas Gutbelet auch seinen Großvater und Firmengründer Theo Gutberlet, der zu Wolfgang immer gesagt habe: "Jong - machs gern, machen musst Du es doch!". Und aus dem Alltag kamen dann Zitate über seinen Vater Wolfgang wie "...er eilt voran ... und ist immer konstruktiv unzufrieden" oder "...er ist bereit, alles in Frage zu stellen und mit Neuem zu vermischen".

Und so war es nur konsequent, dass am Ende des offiziellen Teils noch ein neues Buch vorgestellt wurde, das die Philosophie des Unternehmens schon im Titel widerspiegelt: "Lebensmittel vermitteln Leben". Die beiden Geschäftsführer der KWALIS Qualitätsforschung GmbH in Fulda, Dr. Jürgen Strube und Dr. Peter Stolz gehen in 11 Kapiteln auf Lebensmittelqualität, Untersuchungsmethoden und einen erweiterten Lebensmittelbegriff, der die Auswirkungen auf Verbraucher einbezieht. Die an den Herausgeber gerichtete Widmung lautet "Wolfgang Gutberlet zum 60. Geburtstag". +++