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Die ehemalige deutsch-deutsche Grenze, rechts der US-Beobachtungsturm - Fotos: Martin Angelstein

...und der Blick über den Metallgitterzaun auf den ehem. DDR-Grenzturm

11.09.07 - Rasdorf

Träger der Gedenkstätte "Point Alpha" zukünftig neue 10-Mio.-Stiftung

Die "Gedenkstätte und das Grenzmuseum Point Alpha" bei Rasdorf (Kreis Fulda) soll zukünftig durch eine Stiftung getragen werden, darüber haben sich der Freistaat Thüringen und das Land Hessen verständigt, teilten am Nachmittag der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Stefan Grüttner in Wiesbaden und Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) am Dienstag in Erfurt heute mit. Beide Länder wollen zu gleichen Teilen jeweils vier Millionen Euro zum knapp 10-Millionen-Euro-Stiftungskapital beitragen und auch die Beteiligung der Landkreise Fulda (Hessen) und des Wartburgkreises (Thüringen) sowie der Kommunen Rasdorf und Geisa mit weiteren zwei Millionen Euro seien vorgesehen. Grüttner bezeichnete diesen Schritt als „richtungs- und zukunftsweisende Entwicklung“ für die Mahn-Gedenk- und Begegnungsstätte um auf einer gesicherten finaziellen Basis diesem Kapitel der deutschen Geschichte auch in Zukunft angemessen erinnern zu können. Die Einrichtung wird jährlich von mehr als 95.000 Menschen besucht.

Sitz der Stiftung soll das Schloss im thüringischen Geisa werden. Im Gegenzug werde ein Hesse den Vorsitz übernehmen, sagte Althaus. Mit den Stiftungserlösen verfüge «Point Alpha» vorsichtig geschätzt über rund 500 000 Euro im Jahr. Damit könnten der Museumsbetrieb sowie die Bildungs- und Projektarbeit fortgeführt werden. Der Stiftungsrat werde zwischen 8 und 15 Personen umfassen. Hinzu komme ein wissenschaftlicher Beirat, der über weitere Projekte insbesondere in der politischen Arbeit, entscheiden soll.

Eine entsprechende Erklärung wollen der Hessische Finanzminister Karlheinz Weimar und seine thüringische Amtskollegin Birgit Diezel im Rahmen einer Veranstaltung am 2. Oktober 2007 auf Point Alpha unterzeichnen. Die Stiftung werde nach ihrer Gründung neben weiteren Satzungsaufgaben die Arbeit der beiden bisherigen Trägervereine der Gedenkstätte in Hessen und Thüringen wahrnehmen, die ihr Vermögen in die Stiftung einbringen werden und künftig als ein gemeinsamer Förderverein die Stiftung unterstützen werden.

„Die Gedenkstätte Point Alpha ( www.grenzmuseumpointalpha.de ) ist ein herausragendes Zeugnis der deutschen Geschichte, deren Erhalt und deren vielfältige Aufgaben im Rahmen der Erinnerungskultur von beiden Ländern gefördert wurden“, betonte Grüttner. Der Aufarbeitung der deutschen Geschichte nach dem Umbruch der politischen Verhältnisse in Ostmitteleuropa und dem Zerfall des kommunistischen Mächtesystems komme eine besondere Bedeutung zu.

Der ehemalige US-Stützpunkt «Point Alpha» an der thüringisch-hessischen Landesgrenze bei Rasdorf zählte zu den «heißesten Orten im Kalten Krieg». An kaum einer anderen Stelle war die Konfrontation von NATO und Warschauer Pakt deutlicher spürbar als dort: Weniger als 100 Meter trennten den Beobachtungsturm des «Point Alpha» von den Grenzanlagen der DDR. Das Camp lag im Zentrum der NATO-Verteidigungslinie «Fulda Gap» (Fuldaer Lücke). Mit einer Belegung von zeitweise bis zu 200 Soldaten war der Posten ungewöhnlich stark besetzt.

Die Einrichtung und der Ausbau der menschenverachtenden innerdeutschen Grenze seit 1961, die Entwicklung des Grenzregimes der ehemaligen DDR, aber auch die Epoche des Kalten Krieges, das historische Verdienst der amerikanischen Streitkräfte in ihrem friedenssichernden Auftrag an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und die Geschichte des Fulda Gap seien wichtige Themen der Gedenkstätte, die man in Zukunft in Kooperation mit nationalen und internationalen Wissenschaftlern weiter erarbeiten werde. Als größte Einrichtung ihrer Art werde die Gedenkstätte auch im Verbund mit anderen Grenzmuseen tätig sein und ihre wissenschaftliche Kompetenz einbringen.

Der Chef der Hessischen Staatskanlzei würdigte Point Alpha abschließend als einen „Ort der Erinnerung, der Mahnung und des Gedenkens“, der die Toten und Verletzten an der Mauer sowie an alle Opfer der kommunistischen Diktatur auf deutschem Boden mahne. Point Alpha erinnere an die leidvolle deutsche Teilung und stehe gegen das Verharmlosen und Verfälschen.

Bedeutsamer Schritt zur Bewahrung der Erinnerung

Als „Meilenstein gegen das Vergessen und dauerhafter Beitrag zur Erinnerung an die Verteidigung von Frieden und Freiheit gegen den Totalitarismus“ hat in einer ersten Reaktion der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU) die Einigung zur Gründung einer Point-Alpha-Stiftung der beiden CDU-geführten Landesregierungen Hessen und Thüringen sowie des Landkreises Fulda und des Wartburgkreises begrüßt. „Das ist ein bedeutsamer Schritt, der die Gedenkstätte Point Alpha auf eine neue, zukunftsfeste Basis stellt. Die intensiven Verhandlungen der letzten Monate haben somit zu einem beachtlichen Erfolg geführt.“

Brand hob die besondere Leistung für das Gelingen des Vorhabens durch Finanzstaatssekretär Walter Arnold und die beiden Fuldaer Landtagsabgeordneten Ziegler-Raschdorf und Herr hervor. Auch der „lange Atem“ des Vorsitzenden des Grenzmuseums „Point Alpha“, Berthold Dücker, habe sich ausgezahlt. Der Landkreis Fulda und der Wartburgkreis nähmen durch ihren Beitrag „Verantwortung in sehr guter Weise wahr“.

Brand zeigt sich nach Gesprächen in Wiesbaden und Berlin „vorsichtig optimistisch“, dass auch der Bund nach der „ersten und nachhaltigen Förderung von Point Alpha im Jahr 2006“ ein weiteres Engagement nicht ausschließt.

Brand betonte zur Bedeutung der Stiftungsgründung: „Dieser Schritt ist auch ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen und gegen die einstigen Täter der zweiten deutschen Diktatur, die sich heute aktiv um Geschichtsfälschung bemühen und damit die Opfer ein zweites Mal verhöhnen. Die Gedenkstätte Point Alpha wird nun ein dauerhaftes Zeugnis gegen Diktatur und dokumentiert den aktiven Beitrag unserer amerikanischen Partner zur Verteidigung der Freiheit gegen die reale Bedrohung durch die kommunistische Diktatur.“ +++


Das Birkenkreuz als Mahnung an die Grenztoten..

Ausstellung auf dem Point Alpha-Gelände



Führung durch Berthold Dücker (2.v.re) vom Trägerverein


Auch Angela Merkel war 2002 als Fraktionschefin auf Point Alpha

Das moderne Grenz-Mahnmal für die Grenzopfer


Viele frühere US-Soldaten kommen und erinnern sich..

Gerätschaften zur Grenzüberwachung ....

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