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26.05.12 - FULDA

Pontifikalamt im Dom: Alexander BEST aus Pfarrei St.Goar zum Priester geweiht

Im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes hat Bischof Heinz Josef Algermissen am Samstag im vollbesetzten Fuldaer Dom Diakon Alexander Best aus der Pfarrei St. Goar in Flieden zum Priester geweiht. Dabei betonte der Bischof, dass die Feier der Eucharistie das „Herzstück priesterlichen Tuns“ sei. „Denn alle anderen Aufgaben des Priesters laufen auf die Eucharistie zu oder leiten sich von ihr ab“, unterstrich der Oberhirte. Taufe und Firmung seien das Eingangstor, das Sakrament der Buße nehme den Sünder wieder in die volle Eucharistiegemeinschaft auf, die Krankensalbung bereite Sterbende auf die Teilnahme an der „Vollendung der Eucharistie beim himmlischen Hochzeitsmahl“ vor.

„Die Priesterweihe verleiht die Bevollmächtigung zur Feier der Heiligen Eucharistie.“ Diese sei auch Ausgangspunkt und Quelle der Kraft für die Sendung in die Welt. „Die Priesterweihe ist ein Prägemal, das einen Menschen zutiefst bestimmt. Sie ist nicht eine Vollmacht zu bestimmten Funktionen, die geleistet werden, sondern macht vielmehr unsere Identität aus, prägt bis in die letzte Faser unserer Existenz.“ Dies hatte der Bischof zu Beginn seiner Predigt gegenüber dem Weihekandidaten hervorgehoben. Es sei immer wieder neu ergreifend, dass nach der Priesterweihe die Menschen sich zu Hunderten um den Neugeweihten scharten, um durch seine Handauflegung den Primizsegen zu empfangen. „Alle, denen in der Priesterweihe durch Handauflegung des Bischofs das Bild des Guten Hirten eingeprägt wurde, zeigen sich als die guten Hirten, indem sie die Menschen segnen und heiligen.“

Das Weihepriestertum sei dem gemeinsamen Priestertum aller Getauften zugeordnet und solle deren Verantwortung für das Leben der Kirche fördern. Bei solcher Zuordnung dürfe es laut Bischof Algermissen nicht um eine Nivellierung der priesterlichen Sendung gehen. „Der Priester nimmt eine besondere Verantwortung wahr, die er nicht abgeben kann. Er dient den Gläubigen nicht dadurch besser, dass er in einer falsch verstandenen Geschwisterlichkeit sein Charisma verwässert und die unaufgebbare, in der Repräsentation Jesu Christi gründende Unterscheidung zwischen Priester und Nicht-Priester einebnet.“   Bei allen Lasten, Beschwernissen und Enttäuschungen, die wie bei jedem anspruchsvollen anderen Beruf auch mit dem Priesteramt verbunden sei, gelte es, die Schönheit des priesterlichen Dienstes neu zu entdecken. Dazu betonte Algermissen, dass der Priester ein „Herz für die Armen und Kleinen“ haben müsse und er ein Bote und Zeuge der befreienden Botschaft des Evangeliums sei. Zudem sei der Priester als „Diener der Versöhnung“ jemand, der im Sakrament der Beichte Menschen helfen könne, Schuld aufzuarbeiten und neu anzufangen.

Begleitung von der Geburt bis in den Tod

Schließlich gehöre es zu den schönen Seiten des Amtes, dass Priester in den Sakramenten das Leben der Menschen an allen Knotenpunkten ihrer Existenz von der Geburt bis zum Tod begleiten könnten. Die vielen Erwartungen, die den Priestern entgegenkämen, könnten aber auch zermürben und in die Resignation führen, gab der Bischof zu bedenken.   „Es ist mir sehr wichtig, dass Sie in Ihrem Leben und Ihrer Berufung Freude finden“, rief Algermissen daher dem Weihekandidaten zu. „Das Schöne am priesterlichen Dienst ist, dass er auch dann noch und dann gerade schön ist, wo der Spaß aufhört.“ Der Bischof sah eine wichtige Aufgabe priesterlichen Dienstes darin, Menschen zu helfen, die wahren Quellen der Freude zu entdecken.

„Der positive Ansatz eines christlichen Humanismus scheint mir auch heute der richtige pastorale Weg zu sein. Wir sollen nicht den Schwächen der Menschen nachschnüffeln. Besser ist es, an dem anzuknüpfen, was es Großes und Schönes gibt im Leben und so die Lust an Gott neu darzustellen“, hob Bischof Algermissen hervor. An die Gläubigen gewandt, gab er dem Wunsch Ausdruck, dass der Dienst der Priester „Orientierung, Licht, Trost, Zuversicht und Freude“ in ihr Leben bringen möge.   Der Domchor Fulda und der Jugendkathedralchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sangen in dem Gottesdienst Chorsätze aus der „Missa da camera“ von G. M. Göttsche sowie weitere Chorsätze von M. Vulpius und D. Bartolucci. An der Domorgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser, der zum Schluss „Carillon de Westminster“ von L. Vierne intonierte.

Predigt zur Priesterweihe im WORTLAUT:

(Biblische Bezugstexte: Joh 14, 15-20; 2 Kor 1, 19-22, 24). "Die Priesterweihe, die ich Ihnen, lieber Herr Diakon Best, heute spende, ist ein Prägemal, das einen Menschen zutiefst bestimmt. Sie ist nicht eine Vollmacht zu bestimmten Funktionen, die geleistet werden, sondern macht vielmehr unsere Identität aus, prägt bis in die letzte Faser unserer Existenz. In der Dogmatik sprechen wir davon, dass die Priesterweihe einen „character indelebilis“, d. h. ein unauslöschliches Zeichen einprägt. Das Volk Gottes hat ein feines Gespür gerade dafür. Es ergreift mich immer, dass nach der Priesterweihe die Menschen sich zu Hunderten um die Neugeweihten scharen, um durch seine Handauflegung den Primizsegen zu empfangen. Alle, denen in der Priesterweihe durch Handauflegung des Bischofs das Bild des Guten Hirten eingeprägt wurde, zeigen sich als die guten Hirten, indem sie die Menschen segnen und heiligen.

Sie sind unwiderruflich in den Dienst am Volk Gottes gestellt (vgl. Hebr 5, 11). So ist das Weihepriestertum dem gemeinsamen Priestertum aller Getauften zugeordnet und soll deren Verantwortung für das Leben der Kirche fördern. Bei solcher Zuordnung darf es nicht um Nivellierung der priesterlichen Sendung gehen. Der Priester nimmt eine besondere Verantwortung wahr, die er nicht abgeben kann. Er dient den Gläubigen nicht dadurch besser, dass er in einer falsch verstandenen Geschwisterlichkeit sein Charisma verwässert und die unaufgebbare, in der Repräsentation Jesu Christi gründende Unterscheidung zwischen Priester und Nicht-Priester einebnet. Lieber Alexander, liebe Schwestern und Brüder im Glauben!

Es ist höchste Zeit, bei allen Lasten, Beschwernissen und Enttäuschungen, die, wie bei jedem anspruchsvollen anderen Beruf, auch mit unserem Amt verbunden sind, die Schönheit des priesterlichen Dienstes neu zu entdecken. Dazu möchte ich Ihnen einige grundsätzliche Punkte in Erinnerung rufen: 1.Der Priester ist Hirte, der Menschen zusammenführt, sie zu den Quellen des Lebens führt. Er geht nach dem Vorbild des Guten Hirten (vgl. Joh 10, 11) den Verlorenen nach, denen, die unter die Räder geraten sind; denen, die in materieller oder geistlicher Not sind. Der Priester soll ein Herz für die Armen und Kleinen haben. 2.Der Priester ist Bote und Zeuge des Evangeliums, der frohen und befreienden Botschaft. Er darf das Wort Gottes als Licht des Lebens und der Welt auslegen und begründete Hoffnungshorizonte erschließen. 3.Der Priester ist Diener der Versöhnung. Er ist der einzige, der helfen kann, Schuld nicht nur zu verstehen und aufzuarbeiten, sondern der sagen kann: „Deine Sünden sind dir vergeben“ und damit auch: Du darfst und kannst neu anfangen.

Dass das Sakrament der Versöhnung so zurückgegangen ist und wir Priester unser Amt der Barmherzigkeit meist so wenig ausüben, scheint mir eine der tiefsten Wunden im Leib der gegenwärtigen Kirche zu sein. Was braucht diese Welt denn mehr als Barmherzigkeit und Versöhnung? Und wenn viele in der Kirche „Ÿ wie im Dialogprozess immer wieder erlebt „Ÿ Barmherzigkeit im Umgang mit Lebensbrüchen fordern, dann wird das nur im Wiederfinden des Sakraments der Versöhnung und Barmherzigkeit möglich sein.

Schließlich und 4. dürfen wir Priester in den Sakramenten das Leben der Menschen an allen Knotenpunkten ihrer Existenz von der Geburt bis zum Tod begleiten. Welchem anderen Beruf ist so etwas geschenkt? Die Eucharistie, der der Priester in „persona Christi capitis“ vorsteht, ist die Feier des großen Vermächtnisses des Herrn. Sie ist Mitte und Höhepunkt des Lebens der Kirche und der priesterlichen Existenz. Die Urgemeinde hat das Brotbrechen unter Jubel gefeiert (Apg 2, 46), der in dem Ruf „Maranatha“, „Unser Herr kommt“, zum Ausdruck kam (1 Kor 16, 22). Die Eucharistiefeier ist Liturgie, in die der ganze Kosmos einbezogen ist, ein Stück Himmel auf Erden.

Wie soll man als Priester das alles erfüllen?

Das alles, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, klingt schön, aber eine solche Aufzählung kann auch ratlos machen. Wie soll man als Priester das alles erfüllen? Wie das alles tun, wenn man drei oder vier Gemeinden am Hals hat, wenn die eigenen Kräfte im Alter weniger und die Anforderungen immer mehr werden? Ich weiß, viele arbeiten buchstäblich „wie verrückt“, um am Ende außer Atem, erschöpft und vielleicht auch enttäuscht zu sein. Viele werden innerlich und äußerlich zerrissen und können ihr Leben nicht mehr zu einem Ganzen integrieren. Die vielen Erwartungen, die den Priestern entgegenkommen, können zermürben und in die Resignation führen. Sie ist ein verhängnisvoller Zustand, in dem das Prägemal der Weihe, das unauslöschliche Zeichen entwertet wird. Das besagt ja der Wortursprung von „Resignation“: Das Siegel wird entwertet. Das darf nicht geschehen! Und das hat auch direkt nichts zu tun mit dem Hinweis, den ich Ihnen, Alexander, gleich bei der Übergabe von Hostienschale und Kelch geben werde: „Stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“

Allerdings, auch das muss ich sagen, ist mir nach 43 Priesterjahren dieser Hinweis auf das Kreuz von Jahr zu Jahr wichtiger geworden. Liebe Mitbrüder, liebe Schwestern und Brüder im Glauben! Es mag eine Hilfe sein, wenn wir theologisch von der Feier der Eucharistie als dem Herzstück priesterlichen Tuns ausgehen. Denn alle anderen Aufgaben des Priesters laufen auf die Eucharistie zu oder leiten sich von ihr ab. Taufe und Firmung sind das Eingangstor, das Sakrament der Buße nimmt den schweren Sünder wieder in die volle Eucharistiegemeinschaft auf. Die Krankensalbung bereitet die Sterbenden auf die Teilnahme an der Vollendung der Eucharistie beim himmlischen Hochzeitsmahl vor. Die Priesterweihe verleiht die Bevollmächtigung zur Feier der Hl. Eucharistie.

Diese Feier ist nicht nur Ziel und Mitte, sie ist auch Ausgangspunkt, Quelle der Kraft für die Sendung in die Welt. Wir können das eucharistische Brot nicht teilen, ohne auch das tägliche Brot zu teilen. Aus einer solchen eucharistischen Konzeption und Konzentration des priesterlichen Dienstes und der Seelsorge ergeben sich klare Prioritäten, die heute ja so heftig gesucht werden. Wir können den Grundsatz in der Regel des Hl. Benedikt analog anwenden: „Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ (Regel Kap. 43). Wir können auch sagen: Die Feier der Eucharistie muss in allem Vorrang haben und die sinngebende Mitte sein. Lieber Alexander, liebe Mitbrüder! Es ist mir sehr wichtig, dass Sie in Ihrem Leben und Ihrer Berufung Freude finden. Mitunter mangelt es genau daran „Ÿ in unserem Leben, unserem Glauben, unserer Kirche. Freude allerdings ist mehr als Amüsement, Spaß und Vergnügen. Das Schöne am priesterlichen Dienst ist, dass er auch dann noch und dann gerade schön ist, wo der Spaß aufhört. Es soll gewiss nichts weggenommen werden von den alltäglichen Freuden, die das Leben oft erst erträglich machen. Es soll uns überhaupt nichts weggenommen werden.

Orientierung, Licht, Trost, Zuversicht und Freude

Wohl aber soll uns vieles, ja das Entscheidende, dazugegeben werden. Das Johannes-Evangelium spricht von der Vollendung der Freude (Joh 15, 11). Ich sehe eine wichtige Aufgabe unseres Dienstes darin, Menschen zu helfen, die wahren Quellen der Freude zu entdecken. Dieser positive Ansatz eines christlichen Humanismus scheint mir auch heute der richtige pastorale Weg zu sein. Wir sollen nicht den Schwächen der Menschen nachschnüffeln. Besser ist es, an dem anzuknüpfen, was es Großes und Schönes gibt im Leben und so die Lust an Gott zu wecken. Liebe Schwestern und Brüder im Glauben! Mögen Ihnen die Priester durch deren niemals zu ersetzenden Dienst helfen, Orientierung, Licht, Trost, Zuversicht und Freude in Ihr Leben zu bringen. Mögen Sie die Priester, die ich als Bischof zu Ihnen schicke, stützend begleiten und ihnen zeigen, dass sie als „Helfer zu eurer Freude“ (2 Kor 1, 24) gewünscht und gebraucht werden. Ihre Zusage wäre unserem Neupriester wohl das schönste Geschenk an seinem Weihetag. Amen."+++


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