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K+S Pressesprecher Uwe Handke, Bergwerks-Chef Dieter Friedrich und Projekleiter Holger Gotthardt auf der Baustelle bei Hünfeld im Kreis Fulda - Fotos: Hendrik Urbin

02.08.12 - HÜNFELD

"Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren, die Bagger rollen." Das erklärten Bergwerks-Chef Dieter Friedrich und Projekleiter Holger Gotthardt am Mittwoch bei einem vor Ort-Termin in Hünfeld (Kreis Fulda). Die 63 Kilometer lange Salzwasser-Pipeline vom osthessischen Neuhof (südlicher Kreis Fulda) nach Philippsthal an der Werra (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) soll im kommenden Jahr fertig sein. Die Gesamtinvestition liegt bei 50 Millionen Euro. Die Pumpleistung pro Jahr: rund 700.000 Kubikmeter - der Druck: maximal 40 Bar. Vor knapp sechs Wochen hatte das Regierungspräsidium Kassel "grünes Licht" gegeben. Bei Umweltverbänden und Interessengemeinschaften - besonders im Bereich der Werra - ist das Vorhaben immer wieder für heftige Kritik gestoßen.

Das große Problem, vor dem K+S steht: das Salzwasser - der Salzgehalt beträgt etwa 30 Prozent - ist ein Endprodukt aus dem Niederschlag, der am "Monte Kali" anfällt. Die einzige Möglichkeit nach Prüfung verschiedener ökonomischer und ökologischer Aspekte: der Bau der Pipeline. Denn derzeit müssen noch täglich 120 Lastwagen das Salzwasser an die Werra fahren. Und das kostet K+S pro Monat 800.000 Euro. 

Mit über 600 Eigentümern von Grundstücken musste K+S teilweise "heftige Verhandlungen" durchführen. Drei Pächter hätten derzeit noch kein Wegerecht erteilt, in neun Fällen wird es wohl keine Einigung geben. "Dann ist ein Rechtsstreit unumgänglich", sagte Werks-Chef Friedrich gegenüber "osthessen-news" und meinte: "In den nächsten Tagen müssen in diesen Fällen Entscheidungen getroffen werden, denn wir sind mit dem Trassenverlauf behördlich festgelegt."

Zuvor will Friedrich aber noch mal versuchen "vernünftig miteinander zu sprechen". "Wir wollen keinen Unfrieden." Mit dem Hessischen Bauernverband hat der Düngemittel-Riese einen "Rahmenvertrag" geschlossen. In diesem sei genau geregelt, in welche Form die Grundstücksbesitzer entschädigt werden müssten.

Direkt an der B27 bei Hünfeld-Nord und bei Hattorf sieht man bereits erste Erdbewegungen. "Wir beginnen zunächst mit der Oberbodenabtragung auf einer Breite von 18 Metern", erklärte der Projektleiter. Maximal an acht verschiedenen Orten werde gleichzeitig gebaut. Vor allem in Bereichen von Autobahnen, Bundesstraßen und Bahnstrecken habe K+S eine "Strategie ausgearbeitet". "Das erfordert viel Vorbereitung und detailgenaue Planungen." Für die Archäologen waren die ersten Bauschritte bereits ein Erfolg. Sie haben nämlich bereits "Urnen" gefunden, die mindestens 2000 Jahre alt sind.

Die Stahlrohre von der Firma Mannesmann aus Salzgitter werden mindestens einen Meter unter der Erde verlegt. Zu den Baustellen kommen die Rohre - ein Stück wiegt knapp eine Tonne und ist 18 Meter lang - mit Sattelzügen. Dann werden die Stahlelemente vor Ort mit einer Biegemaschine gebogen und zusammen geschweißt. Anschließend werden sie unterirdisch verlegt. Der Höhenunterschied zwischen Neuhof und Philippsthal beträgt etwa 60 Meter - "das geografische Gefälle kommt uns zu gute".

Das Herzstück der Stahl-Pipeline: eine Pumpstation in der Kaligemeinde Neuhof. Pro Sekunde soll sich die Fließgeschwindigkeit auf 0,2 Meter belaufen. "Wir haben bewusst einen niedrigen Druck gewählt um den Verschließ so gering wie möglich zu halten", erklärte Gotthardt. Um Korrosionen zu vermeiden, muss das Leitungsinnere luftleer bleiben.

Und die Sicherheitsmechanismen sind groß - ähnlich wie bei einer Pipeline für Öl oder Gas. So gibt es etwa ein Frühwarnsystem, das Lecks sofort erkennt und ortet. An zwölf Stationen werden computergestützt Druck- und Durchflussmenge gemessen. "Bei der Inbetriebnahme ermitteln wir IST-Werte, die dann als SOLL-Werte in einem Programm hinterlegt werden. Kommt es zu Abweichungen, gibt es zu einen Alarm und der sofortigen Stilllegung." Und alle drei und sechs Monate sollen zusätzlich routinemäßige Dichtungsprüfungen durchgeführt werden. Bei diesem Pipeline-Projekt greifen die Neuhofer Experten auf Betriebserfahrungen innerhalb der K+S-Gruppe zurück. Das Tochterunternehmen ESCO betreibt schon seit Jahren einige Sole-Leitungen. (Christian P. Stadtfeld).  +++


Direkt an der B27 bei Hünfeld-Nord sieht man bereits erste Erdbewegungen.

Rohrlager bei Künzell-Pilgerzell: durch diese Rohre fließen künftig pro Jahr rund 700.000 Kubikmeter Salzwasser



Projekleiter Holger Gotthardt und Bergwerks-Chef Dieter Friedrich.




Durch diese ...

.. knapp eine Tonne schweren und 18 Meter langen Teilstücke der ...


Firma Mannesmann aus Salzgitter... wird das Salzwasser nach ...

... Philippsthal an der Werra geleitet.

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