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Beim Vogelsberggartenfest im Jahre 2006 war das Rote Höhenvieh ebenfalls vertreten

Vertreten ist das Rote Höhenvieh auch bei den Fleischrindertagen in der Hessenhalle in Alsfeld. Hier im Januar 2007. - Fotos: Dieter Graulich

14.05.12 - Region

Rotes Höhenvieh wieder stärker im Vogelsberg - Aufzuchtstation geplant

Die Arbeitsgruppe „Landwirtschaft und Naturschutz“ im Verein „Natur- und Lebensraum Vogelsberg“ hat sich in der letzten Sitzung im „Vogelsberger Hof“ im Grebenhain-Crainfeld mit dem Thema „Rotes Höhenvieh“ beschäftigt. Der Volksstamm der Kelten brachte diese, inzwischen vom Aussterben bedrohte alte Nutztierrasse, bei seinem Eindringen in Europa mit sich. Häufig findet man es in älterer Literatur auch unter der Bezeichnung "Keltenvieh". Die Art und Weise der Landwirtschaft und der Tierhaltung ließ damals ein kleines, widerstandsfähiges, robustes und dennoch leistungsfähiges einfarbig rotes Rind entstehen. Ende des letzten Jahrhunderts wurden in fast allen Zuchtgebieten dieser roten Rinder, den deutschen Mittelgebirgen, Herdbuchgesellschaften gegründet, so auch im Jahr 1885 die "Oberhessischen Herdbuchgesellschaft für Vogelsberger Rotvieh".

Aus dieser Zeit stammen die Begriffe wie "Vogelsberger", "Waldecker", "Bayrisches Rotvieh", "Harzer Rotvieh" oder auch "Odenwälder Rotvieh", um nur einige zu nennen. Man züchtete ein Rind, das unter den kärglichen Bedingungen der Landwirtschaft in den Mittelgebirgen trotzdem eine respektable Milchleistung erbrachte. Fast ebenso wichtig war die Zugleistung der Tiere, die ebenfalls beachtet wurde. Daneben sollten die Tiere auch noch eine ansprechende Fleischleistung erbringen.

Astrid Steinhoff (Wettenberg) 1. Vorsitzende, von dem im Jahre 1985 gegründeten Verein zur Erhaltung und Förderung des Roten Höhenviehs e. V. (VEFR), stellte in einem Diavortrag diese vom Aussterben bedrohte Nutztierasse vor, von der derzeit bundesweit nur cirka 1.200 Mutterkühe existieren. Ziel des Vereins ist es daher, weiter am Aufbau und der Verbreitung einer stabilen Population zuarbeiten. Zugleich soll auch züchterisch der Genpool der Rasse weiter verbessert werden. Hierzu wurde von Martin Marx (Homberg/Ohm-Büßfeld), dem 2. Vorsitzenden des VEFR ein Projekt vorgestellt, das in Kooperation mit sechs Landeszuchtverbänden das Ziel verfolgen will, im Vogelsberg eine Aufzuchtstation für Deck- und Besamungsbullen für das Rote Höhenvieh einzurichten.

30 Bullen aus ganz Deutschland in einem Stall

Hierzu sollen zunächst etwa 30 Bullen aus dem gesamten Bundesgebiet in einem landwirtschaftlichen Betrieb im Vogelsberg untergebracht werden, in dem Absetzertiere im Alter von cirka acht Monaten artgerecht etwa ein Jahr weiter aufgezogen werden, um anschließend geeignete Zuchtbullen aus der Herde zu kören. Da nicht alle Tiere für die Zucht in Frage kommen, wird ein Teil der Tiere auch der Schlachtung zugeführt werden müssen. Daher wird in einem zweiten Schritt auch darüber nachgedacht, eine zentralisierte bundesweite Vermarktung des Biofleisches dieser besonderen Tiere im Vogelsberg aufzubauen, da die Vermarktung auch eine kontinuierliche Belieferung voraussetzt, die aus der angedachten Zuchtherde nicht geleistet werden kann. Zunächst ist man aber auf der Suche nach landwirtschaftlichen Betrieben im Vogelsberg, die sich für die Erhaltung dieser bedrohten Nutztierasse einsetzen wollen und die Aufzucht der Zuchttiere im Rahmen eines Aufzuchtvertrages übernehmen wollen.

In Kooperation mit dem Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg soll daher mit Vogelsbergerbetrieben, die sich grundsätzlich vorstellen können, diese Projekt in Ihrem Betrieb umzusetzen, nach einem Konzept zur Realisierung des Projektes gesucht werden. Interessierte Landwirte werden daher gebeten, sich möglichst bald beim Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg zu melden. Weitere Erläuterungen erhielten die zahlreichen interessierten Landwirte und Arbeitsgruppenmitglieder über das Naturschutzgroßprojekt von Projektleiter Sebastian Stand, dem Vorsitzenden des Vereins Natur- und Lebensraum Vogelsberg, Karl-Peter Mütze und der Arbeitsgruppenleiterin Marion Schindler (Amt für den ländlichen Raum in Lauterbach).

Fahrt zu den Bergwiesen des Osterzgebirges

Mütze wies abschließend auf die für den 13. und 14. Juni geplante Fahrt zu den Bergwiesen des Osterzgebirges hin, um dabei Anregungen und Informationen für das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg zu erhalten. Auf dem Programm steht nach einer theoretischen Einführung in das Naturschutzgroßprojekt „Bergwiesen im Osterzgebirge“ in Altenberg eine Besichtung des Projektes am Geisingberg. Anschließend wird ein landwirtschaftlicher Betrieb besichtigt. Am Vortag haben die Teilnehmer Gelegenheit, das Bergbaumuseum Altenberg unter die Lupe zu nehmen und an einer Führung im Schaustollen teilzunehmen. Danach geht es zum Georgenfelder Hochmoor in Zinnwald. Es wird ein Teilnahmebeitrag von 120 Euro erhoben. Darin enthalten sind die Kosten für Bus, Übernachtung mit Frühstück, Abendessen, Eintrittspreise und Informationsmaterial. Derzeit sind noch zehn Plätze frei. Um schnelle Anmeldung wird per E-Mai an [email protected] mit dem Stichwort: „Ausflug Osterzgebirge“ gebeten. Weitere Infos unter Telefon: 06641-9773528. Die Fahrt ist auch für Nichtmitglieder offen. Infos zum Roten Höhenvieh unter: http://www.rotes-hoehenvieh.de/. (gr)+++


Martin Marx und Astrid Steinhoff vom Verein zur Erhaltung und Förderung des Roten Höhenviehs, Arbeitsgruppenleiterin Marion Schindler, Projektleiter Sebastian Stang und Vorsitzender Karl-Peter Mütze nach der fast dreistündigen Sitzung. (von links)

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