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01.04.12 - Niederaula

Kampf gegen Sprit-Wucher: Bürgerinitiative plant eigene Bahnlinie

Sie haben die Preistreiberei an den Zapfsäulen satt und machen nun sprichwörtlich mobil: Die Rede ist von einer Bürgerinitiative, die sich am gestrigen Abend in Niederaula gegründet hat. Ihr Name "Bahngesellschaft Aula- und Fuldatal". Bei der Gründungsversammlung traten bereits 87 Menschen bei. Das Interesse ist riesig. Die Bürgerinitiative möchte die Möglichkeiten nutzen, eine eigene - private - Bahnlinie auf der ehemaligen Strecke Bad Hersfeld-Asbach-Niederaula-Breitenbach am Herzberg zu unterhalten. Dort verkehren heutzutage nur noch "Holzzüge". Geht es nach den Wünschen die Initiatoren, soll in einen zunächst kleinen Fuhrpark mit gebrauchten Lokomotiven und Wagons investiert werden. "Wir brauchen keine hochmodernen Züge mit Neigetechnik. Es tuen auch die alten D-Zug-Waggons", sagte Gerd Schell. Allerdings werden die Investionen trotzdem mehrere zehntausend Euro betragen: Denn die Strecke soll elektrifiziert werden. Bislang fahren dort Diesel-Loks. "Das wiederum würde ja wenig Sinn machen. Diesel ist ebenfalls sehr teuer und ausserdem umweltschädlich", sagte Schell weiter.

Unser Archivfoto: Im Jahre 1995 fuhr der bislang letzte Personenzug auf der Bahnlinie Bad Hersfeld-Niederaula-Breitenbach am Hersfeld. Der Blick ins Fuldatal bei Niederaula, Im Hintergrund Mengshausen.

Die Argumente Pro Wiederaufnahme der Zuglinie Bad Hersfeld-Niederaula-Breitenbach/Herzberg sind vielschichtig und keineswegs illusorisch: Im Rheinland wurden in den vergangenen Jahren ebenfalls stillgelegte Bahnstrecken wieder in Betrieb genommen.

In Niederaula und Umgebung erhofft man sich zudem Zeiteinsparungen. Die Busse fahren "über die Dörfer" und brauchen wesentlich länger. Zudem besuchen immer mehr Schüler aus den Nachbarkreisen die Gesamtschule in Niederaula, welche als einzige Schule der Region zum alten "G 9"-System zurückgekehrt ist. "Ausserdem sind wir mit der Zuglinie auch gegen das häufige Hochwasser besser geschützt", sagte ein weiteres Mitglied der Initiative. Anfang des Jahres "strandete" ein Bus in den frühen Morgenstunden im Hochwasser.

Als nächsten Schritt wollen die Initiatoren eine eigene Bahngesellschaft gründen. Sie soll den modernen Namen "Railways Auwel" erhalten. Aus den Rathäusern in Bad Hersfeld, Niederaula und Breitenbach am Herzberg gab es bereits positive Signale. "Wir sind dafür", sagte stellvertretend Volker Jaritz, Rathauschef der Herzberggemeinde. Im Hinterkopf hat er auch die zehntausende Hippies, welche jedes Jahr zum Hippie-Festival pilgern und sicher auch die Bahn vorziehen würden. Finanzielle Unterstützung kann die "BI" allerdings von den Kommunen nicht erwarten. Dazu seien die Haushaltstöpfe derzeit einfach zu leer. Aber die heimische Wirtschaft hat bereits ihr Interesse bekundet. Ein regionaler Stromanbieter wolle dieses "positive Projekt als Zeichen echter Bürgerbeteiligung und Initiative" unterstützen.

Die Deutsche Bahn ist ebenfalls nicht abgeneigt. "Im Zuge des Ausbaus der ICE-Neubaustrecke Frankfurt/M.-Fulda-Erfurt" gibt es sicher Möglichkeiten, dieses regionale Projekt zu ermöglichen, auch wenn der Ausbau der Fernstrecke noch in weiterer Ferne liegt", sagte ein Bahnsprecher gegenüber osthessen-news.

"Wir wollen erst einmal kleine Brötchen backen und im Herbst diesen Jahres mit einem Testbetrieb beginnen. Geplant sind im Normalbetrieb stündliche Taktungen zu den Pendler- und Schulzeiten. Tagsüber und am Wochenende dann im Zwei-Stunden-Takt", sagte Schell. "Wir haben bereits mit einigen ehemaligen Lokführern aus der Region gesprochen, sie wollen sich ebenfalls engagieren. Wir denken an ein Modell ähnlich dem Bürger-Bus in Kirchheim", sagte die Initiative abschließend. (Hans-Hubertus Braune/Archivfoto: Hermann Braune) +++

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