Tragischer Grillunfall mit Spiritus - Kind (4) mit schwersten Brandwunden

Ein tragischer Grillunfall überschattete den Mai-Feiertag im Kreis Fulda. Unmittelbar am Radweg "R1" zwischen Ebersburg-Schmalnau und Hettenhausen erlitt ein vier Jahre altes Mädchen aus einem Gersfelder Ortsteil schwerste Brandverletzungen. Es kam mit schwersten Brandverletzungen an den Beinen per Rettungshubschrauber in eine Kasseler Spezialklinik.

Den polizeilichen Ermittlungen zufolge grillte eine Gruppe - bestehend aus vier erwachsenen Frauen und dem Kind - gegen 16:00 Uhr am Nachmittag auf einer Wiese - direkt an der Fulda. Mit Brennspiritus sollte das Feuer beschleunigt werden. Durch den "unsachgemäßen Umgang" der 25 Jahre alten Freundin der Mutter des Kindes mit dieser hochentzündlichen Flüssigkeit kam es zu einer Art Verpuffung, so die Polizei auf Nachfrage von "osthessen-news". Das Kind stand unmittelbar neben dem Grill.

Das Team des Fuldaer ADAC-Rettungshubschraubers "Christoph 28" aus Fulda flog die Vierjährige nach der Erstversorgung in eine Spezialklinik für Brandverletzte nach Kassel. Im Einsatz waren auch der Rettungswagen aus Gersfeld sowie Beamte der Polizeistation Fulda. Die Spiritusflasche wurde beschlagnahmt und ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Unzählige Radfahrer und Wanderer beobachteten das Geschehen am Rande und waren schockiert.

Im Zusammenhang mit diesem tragischen Vorkommnis weist die Polizei nochmals ausdrücklich darauf hin, große Vorsicht im Umgang mit Brennspiritus walten zu lassen, insbesondere ihn nicht auf bereits glimmende Holzkohle zu spritzen.

Start der Grillsaison - Tipps zum sicheren Grillen

Damit es nicht zu einem Unfall kommt, geben "Paulinchen" - eine Initiative für brandverletzte Kinder e.V. und die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. Tipps zum sicheren Grillen.

Zum Anzünden eines Grillfeuers oder um das Feuer schneller in Gang zu bringen, sollte man niemals Brandbeschleuniger wie Spiritus verwenden. "Gefährliche Verpuffungen mit meterhohen Flammenwänden, ebenso wie Rückzündungen sind die Folge, wenn man Spiritus oder andere Brandbeschleuniger auf zu langsam brennende Grillholzkohle gießt - mit verhängnisvollen Folgen für alle umstehenden Personen", berichtet Adelheid Gottwald (Vorsitzende von Paulinchen e.V.). "Die Gefahr, die von Brandbeschleunigern ausgeht, wird immer noch viel zu häufig unterschätzt", weiß Martina Abel, Geschäftsführerin der BAG - Mehr Sicherheit für Kinder e.V.. "Den Grill mit Spiritus anzufeuern ist nicht nur leichtsinnig, sondern auch grob fahrlässig. Ein Grillunfall mit Brandbeschleunigern wie Spiritus ist zu hundert Prozent vermeidbar!"

Die zehn wichtigen "Grill-Regeln"

- Grillgeräte kippsicher im Windschatten und in sicherer Entfernung von anderen brennbaren Materialien aufstellen

- nur feste Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden

- niemals Spiritus oder andere Brandbeschleunigern verwenden, weder zum Anzünden noch zum Nachschütten auf zu langsam brennende Grillholzkohle

- den Grill nicht unbeaufsichtigt lassen

- den Grill nicht von Kindern bedienen oder anzünden lassen

- Kinder dürfen nicht in Reichweite des Grills spielen - Sicherheitsabstand von mindestens 2 bis 3 Metern

- Grillfeuer und die Glut nach dem Grillen vollständig löschen und auskühlen lassen - auch dabei nicht unbeaufsichtigt lassen

- einen Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereithalten

- brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen

- nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Zimmer/in die Wohnung stellen - Es besteht Vergiftungsgefahr!

Wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme bei Verbrennungen: Die verbrannten Stellen sofort für 10 bis 15 Minuten mit Wasser (nicht kälter als 15°C) kühlen und den Rettungsdienst / Notarzt über 112 rufen beziehungsweise den Arzt aufsuchen. (cps). +++