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27.03.12 - Bad Neustadt

Offensive „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas für Sprache und Integration“

Über die Offensive „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas für Sprache und Integration“ berichteten die beiden Sprachförderkräfte Helma Griebel (Kindergarten Brendlorenzen) und Irmtrud Wirsing (Kindergarten Storchengasse). Die Stadt habe immer das Ziel im Auge, den Kindern eine gute Ausbildung und Betreuung zu geben, erklärte dazu Bürgermeister Bruno Altrichter in der jüngsten Stadtratssitzung.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt Kinder mit sprachlichem Förderbedarf durch eine in den Kita-Alltag integrierte, altersgerechte Förderung. Mit der Offensive stellt der Bund seit März vergangenen Jahres und noch bis Ende 2014 andauernd insgesamt in zirka 4.000 Einrichtungen insbesondere in sozialen Brennpunkten rund 400 Millionen Euro zur Verfügung. Soviel zum Hintergrund. Im Stadtgebiet von Bad Neustadt beteiligen sich an der Offensive neben den Kindergärten in Brendlorenzen und in der Storchengasse im Herzen der Altstadt auch die beiden katholischen Kindergärten St. Josef und Mariä Himmelfahrt sowie der evangelische Kindergarten.

Sprache sei ein elementares Bedürfnis und sie gelte darüber hinaus als Schlüssel zur Integration in die Gesellschaft, machten die beiden Sprachförderinnen deutlich. Ihre Arbeit kommt ausnahmslos allen Kindern zugute. Auch deutsche Kinder hätten heutzutage vermehrt Bedarf an Unterstützung. Stadtrat Bernhard Kneuer (CSU) hinterfragte den Migrantenanteil in den beiden städtischen Kindergärten. Der liege in Brendlorenzen bei 71 Prozent und in der Storchengasse bei 51 Prozent, teilte Joachim Stöhr vom zuständigen städtischen Referat mit. Die beiden städtischen Einrichtungen werden Bundesministerium mit insgesamt 190.000 Euro, verteilt auf 3,5 Jahre, unterstützt. Damit seien die Personal- und Sachkosten gedeckt, versicherte Wirsing, selbst Kindergartenleiterin mit gut 30jähriger Berufserfahrung. Abwechselnd und mit Fotos unterstützt berichteten die beiden Sprachförderkräfte aus ihrem Alltag.

„Zuhören“ sei die Basis jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Andere Kinder sehen anders aus, benehmen sich anders, mögen anderes, können anderes. Das werde in Gesprächen verdeutlicht. Spielerisch wird gelernt bei Ritualen, Feiern, im Singkreis oder in der Dialoggruppe. „Wer Sprache im Zusammenhang mit Musik erlernt, lernt sie mit den Sinnen.“ Bei Rollenspielen und Theater-Aufführungen werden sprachlich-kommunikative Kompetenz und soziale Interaktion beim Spiel erweitert. Sprache als Schlüssel zur Welt lernen Kinder nur durch Sprechen, was bei der Offensive reichlich und spielerisch trainiert werde.

Gudrun Hellmuth, selbst Kindergartenleiterin in Mariä Himmelfahrt und im Stadtrat mit dem Referat Familie und Frauen betraut, freute sich über die ihrer Einschätzung nach „gute Initiative“. Zwei Punkte griff sie dabei heraus: die lobenswerte hundertprozentige Finanzierung durch Bundesmittel, wobei der kommunale Haushalt nicht belastet werde. „Anders, als durch die Einführung des BayKiBiG.“ Die kommunale Förderung lag 2005/2006 für 566 Kinder bei 713.100 Euro, und im Kindergartenjahr 2010/2011 für 651 Kinder bei knapp 1,308 Millionen Euro, bedingt auch durch die Ausweitung des Betreuungsalters für Krippen und Hortkinder bei insgesamt rückläufigen Kinderzahlen.

Anders ausgedrückt habe sich seit 2006 der kommunale Anteil pro Kind in der Stadt Bad Neustadt um zirka 750 Euro erhöht. Investitionen in Gebäude sind dabei noch gar nicht erfasst. „Eine staatliche Pflichtaufgabe wird so den Kommunen aufgelastet“, resümierte Hellmuth (Freie Wähler). Eine große Aufgabe sei es, Eltern kundig zu machen und sie in ihrer Erziehungsarbeit zu unterstützen, vor allem aber sie zu befähigen, selbstverantwortungsvoll für ihre Kinder da zu sein. „Weg von der Versorgungsmentalität“, forderte sie energisch. Zwar böten die Tageseinrichtungen inzwischen ein warmes und kostengünstiges Mittagessen für die Kinder an, dennoch müsse den Eltern bewusst gemacht werden, dass eine gemeinsame Mahlzeit in der Familie nicht zu ersetzen ist.

„Kinder brauchen eine Heimat, einen sicheren Hafen, Zeit in der Familie, damit eine sichere Bindung entstehen kann. – Ohne diese Voraussetzungen werden alle gutgemeinten Förderprogramme wenig Erfolg haben“, resümierte die erfahrene Erzieherin. Ein lohnenswertes Ziel sei daher die Stärkung der Eltern, damit sie selbstverantwortlich ihren gegebenen Erziehungsauftrag wahrnehmen. „Gute Bildung braucht auch zukünftig ausreichend finanzielle Mittel – dies ist primär Aufgabe des Staates und darf nicht auf die Kommunen abgewälzt werden.“ (ger) +++

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